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Es werden Posts vom August, 2016 angezeigt.

Lagebericht

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Morgen ist der 1. September, endlich Schulferien-Ende und der erste Schultag in der neunten Klasse für meine jüngste Tochter. Die Vorbereitungen dazu laufen in den letzten Tagen auf Hochtouren: ihre Nägel sind frisch lackiert, sie besitzt eine neue Jeans und nach einigen Stunden beim Friseur sind ihre Haare glatt wie die einer Japanerin. Dem perfekten Auftritt am ersten Schultag steht also nichts mehr im Weg. Alles weitere ist im Moment nicht interessant. Ich wünsche viel Erfolg! Mein Sohn schickt per Whatsapp ein Foto aus dem Kibbutz und schreibt dazu: wer hat Lust auf ein paniertes Schnitzel? Er hat heute die Aufgabe, die toten Hühner in einem Eimer (oder vielen Eimern) einzusammeln…  Ja, in dieser Beziehung ist Israel noch ein Entwicklungsland und die Bedingungen sind katastrophal. Zwei meiner Kinder essen deshalb kein Hühnerfleisch mehr und auch ich habe vor, mit schlechtem Gewissen noch die Vorräte im Tiefkühler aufzubrauchen und dann keines mehr zu kaufen. Man kann es et

Schlapp

Heute schreckt mich das Klingeln des Weckers um 04:45 aus dem Tiefschlaf und ich falle beinahe aus dem Bett. Es ist ja auch noch fast mitten in der Nacht. Dann stehe ich todmüde und mit Kopfschmerzen auf. Ich ziehe mich an fürs Lauftraining, meine Handlungen sind intuitiv und automatisch, da ich um diese Zeit noch nicht denken kann. Mein Gehirn befindet sich im Schlafmodus und so bleibt mir das Dilemma erspart, ob ich kneifen soll. Auf der Fahrt zum Treffpunkt döse ich weitere 15 Minuten (am Steuer!) und noch während der ersten Hälfte des Trainings kann ich den Gedanken, dass vielleicht hinter der nächsten Wegbiegung eine Matratze mit Kissen auf mich wartet, nicht verdrängen. Erst als es heller wird, finde ich mich damit ab, dass es mit Weiterschlafen heute wohl nichts mehr wird. Irgendwie schaffe ich auch die fünf Kilometer zurück, aber ich fühle mich schlapp, denn es ist ecklig feucht und drückend heiss. Laufen im Sommer macht einfach wirklich nicht immer Spass. Zum Glück werden wir

Der Trafikant

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"Der Trafikant ", von Robert Seethaler, lässt bei mir einen schalen Geschmack im Mund (oder eher im Kopf) zurück, trotz vielversprechendem Anfang. Ich drehe den Bissen noch etwas auf der Zunge, um mir klar zu werden, warum das so ist und vermute dann, dass das Thema “Nazizeit” ein Gebiet ist, an das man sich nicht unbedingt heranwagen sollte, wenn man keine besondere Beziehung dazu hat. Die Geschichte ist zwar gut geschrieben, enthält für mich aber zu viele Klischees und Ungereimtheiten und sagt schlussendlich nichts aus. Da hat mir das nachfolgende Buch " ein ganzes Leben " doch viel besser gefallen.

Swiss Love

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Fondue im Summer??? S'isch Summer, verdammt!...

Vorbereitungen für die Olympiade

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In wenigen Monaten wird es vier Jahre her sein, dass unsere Laufgruppe zustande gekommen ist. Vier Jahre, in welchen wir uns zweimal wöchentlich um 5:30 morgens (oder nachts, wie einige eher sagen würden) bei jedem Wetter zum Laufen treffen. Im Winter trotzen wir der Dunkelheit und der Kälte, ab und zu regnet und stürmt es und im viel zu langen Sommer, wenn wir das Gefühl haben, in einer feuchten Sauna zu laufen, sehnen wir uns nach dem Winter. Wir treffen uns in einem Naturreservat an der Mittelmeerküste südlich von Netanya, meistens laufen wir im Sand, manchmal am steinigen Strand. Oft treffen wir Rehe und Schakale, die sich über dieses seltsame Trüppchen wundern, welches sich in neonfarbigen Kleidern zu unmenschlichen Tageszeiten in ihr Revier verirrt. Jedesmal bestaunen wir die Sonnenaufgänge. Für mich gibt es keine schönere Art, den Tag zu beginnen. Von Laufkollegin Helena an einem Regentag fotografiert Unser Trainer Irmi, der in jüngeren Jahren zur Laufelite Israels gehö

Gesund

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Ich muss gesünder leben. Zum Beispiel, kein Fleisch mehr essen. Schlecht geht es mir deswegen noch lange nicht.

Briefpost

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Übermorgen feiert mein Sohn seinen neunzehnten Geburtstag. Schon anlässlich seines letzten Wochenendurlaubs teilte er uns mit, dass er an seinem Geburtstag wohl kaum zu Hause sein werde, sondern erst am Freitag danach. Ich muss es akzeptieren, wir können ja auch einen Tag später noch feiern. Ich hoffe für ihn, dass er mit seinen Freunden und den Menschen, die ihn jetzt umgeben, einen schönen Tag verbringen wird. Nun hat aber sein Smartphone den Geist aufgegeben, es wurde uns gestern von einem Kollegen, der vorbeireiste, überbracht, damit wir es möglichst schnell zur Reparatur bringen. Das bedeutet – unterdessen kein Kontakt! Ich werde ihn weder anrufen und ihm gratulieren, noch wenigstens ein paar Geburtstags-emojis per Whatsapp senden können. Das ist dann doch ein wenig hardcore. Wie Mütter so sind, kommt mir mitten in der Nacht – im Schlaf – der Geistesblitz: die gute alte Post! Am Morgen setzte ich mich vor einen Bogen Papier, schreibe ein paar Geburtstagsgrüsse darauf, klebe mit

Zeit

Dass die Zeit in Israel nicht gerade mit schweizerischen Maßstäben gemessen wird, ist mir schon lange klar. Wenn ich zum Beispiel Gäste einlade, gebe ich meistens schon gar keinen Zeitpunkt mehr an, es kommt ja doch jeder, wann es ihm passt. In Eilat, der südlichsten Urlaubsstadt Israels, sind die Zeitverhältnisse noch etwas lockerer. Daran werde ich bei unserem Tauchurlaub Ende Juli erinnert. Und in den Tauchklubs, das ist allgemein bekannt, herrschen ganz besondere Verhältnisse. Als ich am ersten Tag für den zweiten Tauchgang fast zwei Stunden auf die Tauchlehrerin warte, drängt sich mir der Vergleich mit den Amundawa auf: ein Volk am Amazonas, das keine Vorstellung von Zeit hat. Ihnen fehlen folglich auch Wörter für morgen und gestern. Ihr Leben richtet sich vollständig nach dem Lauf der Sonne. Auch hier läuft einfach alles, wie es gerade kommt. Die Agenda mit den wöchentlich geplanten Tauchgängen, die in fast jedem Tauchklub an der Wand hängt, stammt aus dem Jahr 1973 und war