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Es werden Posts vom Juni, 2018 angezeigt.

Wenn einer eine Reise tut...

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Ganz abgesehen von den Sorgen, die ich mir fast ununterbrochen um sie mache, bewundere ich meine Tochter für ihre Waghalsigkeit und ihre Abenteuerlust. Die Fotos und Berichte, die mich aus Indien erreichen, wecken auch bei mir Fernweh und Reiselust. Indien ist aber doch arg weit weg und,  gelinde gesagt, sehr exotisch. Ich habe keine Lust auf lange Flugstunden, tropische Hitze, (noch mehr) Kakerlaken, Impfungen und Visa-Formalitäten und beschliesse, meine Lust auf ferne Länder mit einem Abend in Tel-Aviv zu stillen. Der Besuch in Tel-Aviv, der „Stadt, die niemals schläft“ ist für mich schon eine Fernreise per se. Leider schaffe ich Provinzhuhn es höchst selten in die pulsierende Grossstadt am Mittelmeer, bin aber dafür jedesmal von jedem Besuch umso mehr begeistert. Tel-Aviv hat unheimlich viel zu bieten: Einen kilometerlangen Sandstrand, viele verschiedene ältere und neuere Viertel, ein unerschöpfliches Angebot an kulturellen Anlässen, unzählige Märkte, Restaurants, Bars, Strassen-I

Abenteuer in Indien

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Eine Arbeitskollegin beklagt sich, dass sie ständig viel zu beschäftigt sei, gerade auch privat. Sie hat drei noch jüngere Kinder und ich kann mich gut erinnern, dass auch für uns Juni immer eine sehr ausgelastete Zeit war. Täglich gab es Abschlussparties: im Judokurs, im Ballettkurs, in der Unterstufe, in der Oberstufe. Klassenfeste, Elternabende und Orientierungsanlässe für die kommenden Ferienprogramme oder das Pfadilager reihten sich aneinander. Es nahm jeweils kein Ende und damit wir zwei oder mehr Anlässen an einem Abend Folge leisten konnten, benötigten wir einiges an Organisationstalent und mussten manchmal noch ein drittes Kind mitschleppen, das eigentlich schon längst ins Bett gehörte. Das ist aber schon einige Jahre her. Nun ist unser Haus ruhig, die Kinder sind nicht mehr zuhause. Ich habe den ganzen Abend nichts zu tun. Das aufgewärmte Essen steht schon in der Küche und wartet auf hungrige Kunden. Ja, der Boden müsste geschrubbt werden und die Fenster waren auch schon sa

Gedanken am Rhein

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Vier Stunden Flug trennen mich von der brodelnden Hexenküche und dem Paradies auf Erden. In den Tagen vor meinem Abflug in die Schweiz ist im und um den Gazastreifen immer noch die Hölle los. Zehntausende Palästinenser, von der Hamas aufgestachelt und trotz drohender Lebensgefahr in die brenzlige Zone geschickt, werfen Steine, Molotowcocktails, Granaten und Brandkörper über den Grenzzaun. Auf der israelischen Seite stehen Weizenfelder, Kirschenplantagen und ganze Naturreservate in Flammen. Die randalisierenden Palästinenser fackeln den Grenzübergang ab (wo sonst lebensnotwendige Güter die Grenze passieren) und demolieren ihre eigene Stromversorgung und alles muss mit israelischen Geldern wieder aufgebaut werden. Unsere Soldaten liegen schwitzend im heissen Sand um Gaza und lassen sich mit steigender Frustration mit gefährlichen selbstgebastelten Brandobjekten bewerfen. Viele Palästinenser werden erschossen. Auf dem Weg zur Arbeit vernehme ich aus dem Radio, dass Israel trotz de