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Es werden Posts vom Januar, 2022 angezeigt.

Ein Morgen

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Nachts regnet es.  Davon bekomme ich schlafend nicht allzu viel mit, aber die Strassen sind nass, als ich mich im Dunkeln aus dem Haus stehle. Am noch nächtlich grauen Morgenhimmel fegt der Wind gerade die letzten Wolken weg. Nach zehn Minuten Fahrt ins Nachbardorf ist es hell und ich beginne zu laufen.  Das Laufen ist wie immer, auch nach mehr als zehn Jahren, eine Herausforderung. Der Körper verlangt auf jedem der mehreren Tausend Schritten nachdrücklich nach seinem natürlichen Ruhezustand. Der Kampf ist immer da. Die Kunst ist es, die Gedanken daran nicht überhand nehmen zu lassen. Meine Sinne sind damit beschäftigt, die frische feuchte Luft, den wolkigen blauen Himmel, die regennassen Bäume und Sträucher und den Morgendunst sehend, riechend und hörend in mich aufzunehmen. Ich freue mich über die aufgehende Sonne, die sich in den Pfützen spiegelt und über die Kraft und Lebendigkeit meines Körpers an diesem Morgen.  Dann, schweissnass trotz der kühlen Morgentemperaturen, fahre ich

Ein Heim für Pinguine

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In den Wintermonaten fallen die Temperaturen in unserem Haus auf arktische Verhältnisse. Nächtliche Aussentemperaturen um 9 bis 12 Grad, schlechte Bauqualität, fehlende Isolation und Unterkellerung und ein luftdurchlässiges Ziegeldach führen dazu, dass im Winter in unserer Stube ideale Bedingungen für Pinguine herrschen. Wir diskutieren seit Jahren über Anschaffung eines Gasofens, heizen aber weiterhin  –  nur in wirklich prekären Stunden  –  mit Klimaanlage, deren Wärme in Sekundenschnelle wieder verpufft und ausserdem die Luft austrocknet. Ende Dezember, als es einige Tage nacheinander grau, kalt und regnerisch war, zeigte das Thermometer in der Stube 16.7 Grad Celsius. Bis es im Frühling wieder wärmer wird, bekämpfen wir die Kälte indem wir uns warm anziehen und möglichst aktiv sind (Putzen, Kochen, Treppenlaufen, Seilspringen, Hampelmänner, usw.). Abends sitzen wir mit warmen Decken in der Stube und trinken literweise heissen Tee. Nachts wappnen wir uns mit einer wunderbaren Daunen

Kein bisschen Chaos

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Gemäss den aktuellen Corona-Regelungen muss ich mich nach Rückkehr aus einem Land, das auf Israels roter Liste steht (Schweiz), zwei Wochen in Quarantäne begeben. Mit einem negativen PCR-Test kann ich die Quarantäne auf Wunsch nach sieben Tagen verkürzen. Auch nach der Ankunft am Flughafen Tel-Aviv musste ich mir schon für einen Test in der Nase bohren lassen. Ich war überrascht, wie flott die Ankommenden durch die verschiedenen Stationen (Passkontrolle, PCR-Test, Gepäckabgabe) katapultiert wurden. Nach knapp 15 Minuten konnte ich den Flughafen verlassen, nach Durchführen des PCR-Tests, mit dem Koffer in der Hand und der Verpflichtung, für meine Heimisolation zu sorgen. Von diesem Moment an trafen während einer Woche mehrmals täglich SMS-Nachrichten der Covid-Polizei ein, um meine Quarantäne zu überwachen. Vor dem Flug hatte ich dem elektronischen Ortungsverfahren zugestimmt und meine Quarantäneadresse angegeben. Wer sich nicht elektronisch orten lassen möchte, muss sich einfach ab und