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Es werden Posts vom Dezember, 2018 angezeigt.

Feiertage

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Die Weihnachts- und Neujahrstage gehen bei uns, erwartungsgemäss, sang- und klanglos vorbei. Kein Urlaub, kein Umherrennen, um Geschenke zu besorgen, kein Weihnachtsbaum, keine Silvesterparty. Arbeit, Alltag, die üblichen Verrichtungen, alles ganz unweihnachtlich. Kein Zeichen von Festlichkeit. In Haifa und anderen Orten, in denen Christen leben, soll es einige Feierlichkeiten geben, aber davon bekomme ich nichts mit, denn ich verbringe die Tage im Büro. Wenigstens geht es hier etwas ruhiger zu und her, denn auch unsere amerikanischen Arbeitskollegen sind im Feiertagsurlaub. Und ich? Zum Kaffee esse ich Weihnachtsgebäck, das ich per Post erhalten habe. Ich bringe Schokoladekläuse ins Büro und behänge damit die Topfpflanzen. Und in Gedanken verweile ich bei meiner Familie in der Schweiz. Dass diese Tage hier so unbeachtet vorbeigehen, lässt mich nicht kalt. Einst konnte ich es sogar kaum ertragen. Unterdessen bin ich aber wohl schon einiges integrierter, oder einfach ernüchtert. Ic

Unfall am Kinafluss

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Empfangskomitee in der Wüste Unter der Woche sind Eyal und ich oft rund um die Uhr viel zu beschäftigt, deshalb gehen wir die Wochenenden gerne etwas gemütlicher an. Wir tun möglichst einfach NICHTS und es kann schon vorkommen, dass sich die Kinder wundern, wieviele Stunden wir müssig auf dem Sofa ausharren, während sie kommen und gehen. Nur ab und zu, wenn ich mich selbst vor Langeweile nicht mehr riechen kann, treffen wir uns mit Freunden, gehen ins Kino oder unternehmen einen Ausflug oder eine Wanderung. Hier lächelt Eyal noch nichtsahnend in die Kamera, während der Gestürzte im Hintergrund schon am Boden liegt Wie aufregend die Wanderung am Wochenende werden würde, das konnten wir nicht ahnen, als wir der Einladung von einigen wanderfreudigen Bekannten zusagten. Unser Ziel war eine Rundwanderung in der Judäa-Wüste. Die Route verläuft im trockenen Flussbett des Kinaflusses und steigt schon im ersten Drittel in eine schmale Schlucht hinab, in welche der Fluss –

Regen

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Wenn sie denken, dass der in den Sommermonaten in Europa ausgebliebene Regen irgendwo im Universum verdunstet wäre, dann täuschen sie sich. Er ist einfach geographisch umgezogen und ergiesst sich nun bei uns. Wie aus Kübeln. Das ist fantastisch. Wir können die Wassermassen gut gebrauchen. Schon ist alles grün. Es lebe der Klimawandel!

Guten Morgen!

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Kurz vor sieben Uhr morgens laufe ich durch das morgensonnendurchflutete Porat. Porat ist ein verschlafenes Provinzkaff am Ende der Welt. Einige Bauernhöfe, Gewächshäuser, halbverrostete landwirtschaftliche Geräte, ein angebundener Esel, streunende Hunde. Das deutsche Äquivalent für Porat wäre wohl Hintertupfingen. Mein Gott, denke ich nun, während ich über die Dorfstrasse trabe, was hat ein halbwegs vernünftiger Mensch zu dieser frühen Morgenstunde in Hintertupfingen verloren? Bin ich eigentlich noch bei Trost? Ich habe laufend schon acht Kilometer hinter mir und ahne nun, dass ich wohl noch mindestens ebensoviele vor mir habe, um wieder nach Hause zurückzukehren. Nach Hintertupfingen bin ich geraten, weil ich kurz vor Vordertupfingen (hebr. Eyn Sarid) spontan eine unbekannte Abzweigung gewählt habe. Dann war die Gegend entlang den Erdbeerplantagen und Zitrushainen so verlockend, dass ich mich einfach vom Weg leiten liess. Während Laufen im israelischen Sommer eine Qual ist, w

Chanukka-Makrönchen

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Santa in Jerusalem Ich bin in der Schweiz aufgewachsen, lebe schon drei Jahrzehnte in Israel und spreche und schreibe fast perfekt hebräisch. Gerade deshalb weiss ich persönlich nur zu gut, wie komplex und vielschichtig die Problematik der Entwurzelung ist. So gibt es bei uns zum Beispiel am ersten Chanukka-Abend – während in allen herkömmlichen jüdischen Familien Kartoffellatkes gebraten werden – Raclette. Wenn Weihnachten und Chanukka zeitlich zusammenfallen, kann es vorkommen, dass unsere Chanukkia mit Christbaumschmuck dekoriert ist. An Pessach sind die Matzen viel erträglicher, wenn man sie grosszügig mit Osterhasenschokolade belegt. Und im Dezember kommt früher oder später immer die Lust auf Weihnachtsgebäck. Manchmal habe ich aber den Verdacht, dass dieses, seit ich zum Judentum konvertiert habe, nicht mehr so recht gelingen will. Die Chräbeli, die ich kurz vor Chanukka gebacken habe, sahen noch ganz vielversprechend aus. Bis sich herausstellte, dass sie nach dem Backen