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Es werden Posts vom Februar, 2018 angezeigt.

Wüstentrip

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Vor einigen Tagen reiste ich in die Negev-Wüste, zusammen mit meinen Schwestern, die aus der Schweiz zu Besuch gekommen waren um vor der grossen Eiszeit ein bisschen Sonne zu tanken. Einige Tage vorher suchte und fand ich im Internet eine anspruchsvolle Rundwanderung: Die Tagesroute „Wadi Zin - Ein Akev“ schien mir genau das Richtige zu sein. Ich klickte durch Bilder von Wüstenlandschaften mit trockenen Wadis, bizarren Felsformationen und kargen Geröllhalden in vielfältigen Beige- und Sandschattierungen – das würde einmal etwas ganz anderes für meine Schwestern, die sich an die grünen Wiesen und Wälder, die Berge und den Schnee der Schweiz gewöhnt sind! Es stellte sich heraus, dass es auch in der Wüste kräftig regnen kann. Na ja, eigentlich wusste ich das ja schon. Aber ausgerechnet heute?! Die geplante Wanderung fiel buchstäblich ins Wasser. Eine hartnäckige Regenwolke entleerte sich ausgerechnet während der wenigen Stunden, die wir in dieser sonst so trockenen Region verbrac

Arbeit und Struktur

„Sturm und Wolkenbruch. Ich laufe in meiner Wohnung herum, um der Reihe nach durch alle Fenster zu sehen und mich zu freuen.“ Wolfgang Herrndorf, 6.10.2012. Noch während ich das Buch " Arbeit und Struktur " lese, weiss ich, dass ich es - sobald zu Ende - in Endlosschleife gleich wieder von vorne beginnen werde. So beeindruckend ist die Einsicht in das Tagebuch von Wolfgang Herrndorf. Wenige Wochen nachdem bei ihm ein unheilbarer Hirntumor diagnostiziert wurde, eröffnete der Autor seinen Blog, in welchem er seinen Alltag mit der Krankheit mal lakonisch, mal zynisch, mal sarkastisch, mal humorvoll und mal verzweifelt kommentiert. Kurz nach Herrndorfs Selbstmord im August 2013 wurde der komplette Blog in Buchform veröffentlicht. Das lässt mich Parallelen zu meinem eigenen Blog/Buch ziehen, nur mit dem bedeutenden Unterschied, dass er das Todesurteil erhielt und ich nur eine leichte „Strafe auf Bewährung“. Bei Herrnsdorf geht es ernsthaft um Leben und Tod und das macht umgehend

Spinat und Tattoos

„Spinat macht Muskeln“, sage ich zu Lianne beim Abendessen, wohl ahnend, dass der Slogan bei Sechzehnjährigen kaum dieselbe Wirkung haben wird bei Kleinkindern. „Und ein Anker-Tattoo am Unterarm?“, fragt sie frech.

Grippe

Jetzt auch das noch. Was für eine fiese, hinterlistige, unerwünschte, sinnlose Krankheit. Eine Woche sieche ich mit hohem Fieber im Bett dahin. Mein Körper hat dieselbe Temperatur und Konsistenz wie das Bett unter mir und die Decken über mir. Ich bin eine Decke. Bin ich bei Bewusstsein? Ich deliriere unter Lagen von Decken vor mich hin, abwechselnd von unerträglichen Schweissausbrüchen geplagt und von Eiskaltfrösten geschüttelt. Ich huste mir die Lungen wund und schnäuze Unmengen grüngelblichen Rotz (Hirnmasse?) ins Nastuch. Dann diagnostiziert der Arzt Bronchitis und Anfänge einer Lungenentzündung und verschreibt Antibiotika. Umgehend geht es mit mir bergauf und schon eineinhalb Tage später koche ich, fange an, den Wäscheberg abzuarbeiten, jäte Unkraut im Garten, sähe Basilikum aus und putze Fenster. Frühling! Hurra, ich bin von den Toten auferstanden! Morgen werde ich wieder arbeiten gehen. Während ich fast zwei Wochen im Bett lag, haben viele meiner langjährigen Arbeitskollegen die