Posts

Es werden Posts vom Dezember, 2017 angezeigt.

Die Übermutter

Lianne, meine Sechzehnjährige, ist Leiterin einer Mädchengruppe bei den Pfadfindern. Heute kommt sie erledigt vom Treffen nach Hause und lässt sich aufs Sofa fallen. Sie ist fix und fertig. „Ach“, stöhnt sie „du hast ja keine Ahnung wie es ist, Mami von 14 Mädchen zu sein!“.

Nachtgespräche

Nachts um drei Uhr liegen wir beide wach. Ich, weil das Medikament Tamoxifen mir ab und zu schlaflose Stunden beschert und weil die Unsicherheit über meine berufliche Zukunft mir Sorgen bereitet. Der Konzern, in dem ich arbeite, soll gesundgeschrumpft werden und es droht die Schliessung mehrerer Werke und Massenentlassung Tausender Angestellter weltweit. Auch für mich stehen die Chancen schlecht. Eyal liegt wach, weil er erkältet ist und Halsschmerzen hat. Er produziert eimerweise Rotz und Schleim und dreht sich schnäuzend, räuspernd und hustend im Bett, als wäre er am Ersticken. „Erinnere mich morgen früh daran, dass ich dich in meinem Testament erwähnen will“, sagt er mit heiserer Stimme in die Dunkelheit. „Bin ich da etwa noch nicht drin?“, frage ich staunend. „Nein, habe dich vergessen, ist mir jetzt gerade in den Sinn gekommen“, gibt er zurück. Ich drehe mich im Dunkeln lächelnd auf die andere Seite. Solange wir noch Humor haben, ist alles gut.

Könnte es sein?

Meine Tochter Lianne – bald 16 – ist schon eine junge Frau. Sie kümmert sich selbst um ihre Hygiene, sie wäscht und duscht sich, lässt ihr Haar beim Frisör glätten und föhnt es jeden Morgen. Und ich bin schon eine ältliche Mutter, geniesse meine wiedergewonnene Freiheit und habe nicht mehr viel im Sinne mit Kleinkinderkram und -Sorgen. Bis ich gestern plötzlich in alte Zeiten zurückversetzt wurde. Eigentlich waren die Anzeichen schon lange da, ziemlich klar sogar, aber ohne dass wir sie wahrgenommen hätten. Lianne klagte schon öfter über ein Jucken auf der Kopfhaut. Beim Nachschauen fand ich ab und zu kleine weisse Punkte, die wie Läuseeier aussahen. Einmal fand ich eine kleine Fliege in der Dusche, die ziemlich genau wie eine Laus aussah. Könnten es Läuse sein? Manchmal dauert es eben etwas länger, bis wir Tatsachen akzeptieren können. Da faselt das Töchterchen schon von „Sweet 16“-Party, Fahrstunden, Schulabschluss, undsoweiter. Und dann Läuse? Ja, es waren Läuse, vier Stück fand ic

Date um 8 Uhr morgens

07:50 Uhr: Mein Computer fährt gerade hoch und weil das ziemlich lange dauert, werde ich mir unterdessen gleich einen ersten Kaffee holen. Aber dann klingelt das Telefon. Ich antworte, obwohl die Nummer des Anrufers nicht zu erkennen ist und obwohl ich wirklich dringend gerne einen Kaffee hätte. „Hello“ säuselt eine Männerstimme auf Englisch. „Hallo“ antworte ich kurz angebunden. „I’m Rafi“, sagt er. „Hallo Rafi“, sage ich. Ich kenne keinen Rafi. Der Mann am anderen Ende murmelt etwas Unverständliches. „Wie bitte?“ frage ich nach, obwohl mir schon klar ist, dass sich da jemand verwählt hat. „Bist du Single?“ fragt er mit englischem Akzent. Wie bitte? Höre ich recht? „Warum? Wer ist dran? Wen suchen sie?“ „Suchst du ein Date?” holt Rafi nun aus. Ich pruste los. Nein, ich suche keinen Partner. Bestimmt nicht vor acht Uhr morgens. Ich hätte nur gerne einen Kaffee. “Ich habe deine Nummer von einer Dating-Plattform.” behauptet er. Welche Plattform denn, frage ich nach. Hat sich vielleicht

Organisation - WMDEDGT 12/2017

Bild
Und was machst du eigentlich den ganzen Tag?  Diesen Beitrag verlinke ich auf der Blogseite von Frau Br ü llen , die jeweils am F ü nften des Monats fragt  „Was Machst Du Eigentlich Den Ganzen Tag?“ Also bitte: Gute Organisation ist alles, wenn man wenig Zeit hat. Bis vor wenigen Jahren arbeitete ich täglich nur bis kurz nach Mittag und eilte dann jeweils nach Hause, um nachmittags und abends möglichst viel Zeit mit den Kindern zu verbringen. Damals arbeitete ich hauptsächlich mit europäischen Mitarbeitern und die Zeitdifferenz von ein bis zwei Stunden war leicht zu überbrücken. Seither habe ich – eher unfreiwillig – in der Firma den Job gewechselt und nun ist nicht nur mein direkter Vorgesetzter sondern mein gesamtes Team in den USA ansässig. Das bedeutet für mich in Israel, dass alle Besprechungen erst etwa um 15 Uhr beginnen. Unterdessen sind aber auch meine Kinder schon grösser und scheren sich einen Deut um mich. Trotzdem, eine Menge Hausarbeit fällt leider immer noch an.