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Es werden Posts vom Mai, 2017 angezeigt.

Schavuot

Die Schavuot-Feiertage verbringe ich mit Nichtstun. Nicht einmal Wäsche waschen muss ich, denn unser Sohn ist zwar vom Militär auf Urlaub gekommen, hat aber mit einem Kollegen den Rucksack verwechselt. Als er das Missgeschick im Zug nach Hause entdeckte, war es schon zu spät, der Kollege und er fuhren in entgegengesetzte Richtungen und sie würden sich erst nach den Feiertagen wieder sehen. Nun stinkt also die fremde Soldatenwäsche bei uns zuhause im Rucksack vor sich hin und ich sitze auf dem Sofa und lese fast den ganzen Tag Bücher und Blogs und Artikel im Internet. Mein Angebot, die verwechselte Wäsche zu waschen, wird vom eigenen Soldaten strikt abgelehnt. Abends führe ich ein lustiges Gespräch mit meiner Tochter Lianne, die gerade einige Minuten himmelhochjauchzende Laune hat. Sie ist mit einem guten Sinn für Humor und Ironie gesegnet und irgendwie entwickelt sich das Gespräch so, dass wir darüber fabulieren, wie sie von zu Hause ausreißen wird. Ihre Türmpläne sind bis ins Detai

Schüleraustausch

Gerne hätte ich die beiden Jungs auf unserem Sofa fotografiert, lasse es aus Anstandsgründen dann aber sein. Zwei Siebzehnjährige, der eine blond und blauäugig, der andere eine wenig dunkler, jeder sitzt an einem Ende des Sofas, dazwischen klaffende Leere, bestimmt eine halbe Stunde schon, ohne ein Wort zu wechseln. Beide in ihre Smartphones vertieft. Schüleraustausch Deutschland-Israel 2017...

12 Von 12

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Eigentlich wollte ich am Freitag an der Blogparade „ 12 von 12 “ teilnehmen. Hier stellen andere Blogger ihren Tagesablauf vor, jeweils am Zwölften des Monats, mit der Kamera in 12 Bildern dokumentiert. Leider war dann aber mein Freitag nicht besonders foto-präsentabel und so habe ich es nur bis zum fotografierten Morgenkaffee geschafft. Dann bestand der Rest des Wochenendes nur noch aus Kochen (könnte ja noch ganz fotogen sein), Putzen (eher weniger fototauglich) und einem traurigen Krankenhausbesuch (überhaupt nicht fototauglich). Den Samstagmorgen startete ich im Badezimmer wieder einmal mit einer höchst unangenehmen Begegnung mit einer Kakerlake. Nachdem das widerliche Tier mich beim Zähneputzen überrascht hatte, rannte ich ihm mit dem Kakerlaken-Vernichtungsspray hinterher und sprühte es von allen Seiten ein. Die Kakerlake zeigte sich vom Gift aber nicht besonders beeindruckt, sondern krabbelte einfach weiter, etwa wie meine Tochter, wenn sie einen Joint geraucht hat und besond

Humor und ALS

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Aus einem Leben eine Tragödie zu machen, ist keine grosse Kunst. Eine Komödie über ein Leben zu schreiben, ist hingegen schon recht beachtenswert. Aus einem gotterbärmlichen, todgeweihten Leben eine Komödie zu machen und Andere damit zum Lachen und Nachdenken zu bringen, finde ich bewundernswert. Roee Yavin , Vater von drei Kindern, erkrankte kurz nachdem er 50 wurde an ALS. Bald komplett gelähmt, ans Bett gefesselt und beatmet, wurde er auf Facebook aktiv, schrieb Lieder und Texte und kurze, lustig-sarkastische Szenen, die vor allem seine Krankheit, seine elende Situation und den Umgang seiner Mitmenschen mit seiner Krankheit zum Thema hatten. Mit Hilfe seines Bruders konnte er die bekanntesten israelischen Komiker einspannen, darunter Tal Friedmann, Shalom Asayag, Miki Kam und weitere. So wurden in seinem Krankenzimmer humoristische Videos produziert, die Roee auf Facebook und Youtube unter die Leute brachte. Vor zwei Tagen, am 7. Mai, ist Roee gestorben. Ende 2014 schrieb er: „Ic