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Es werden Posts vom Februar, 2017 angezeigt.

Frühling

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Heute morgen beim Laufen im Hasharon-Reservat fotografiert

Funkstille

Hier herrscht seit einiger Zeit Funkstille – aus verschiedenen Gründen: Mein letzter Beitrag ( Jahrtag ) wurde unabsichtlich so etwas wie ein Abschlussbeitrag. Irgendwie kann es danach nicht mehr weitergehen. Es ist bei uns schon länger so schrecklich kalt, dass ich nicht mehr lebe, sondern nur noch  mit heruntergeschaltetem Stoffwechsel und reduzierten Lebensgeistern funktioniere. Von musischer Inspiration kann in diesem Zustand natürlich keine Rede sein. Ich habe immer zu viel zu tun und die Zeit vergeht einfach zu schnell. Unser Sohn kommt nur an den Wochenenden nach Hause, aber für mich fühlt es sich an, als wäre er jeweils kaum eine Stunde, nachdem er das Haus verlässt, schon wieder da. Um das Fass vollzumachen, hatten wir am Wochenende fast dreissig Gäste zum Abendessen. Wir feierten kein Fest, keinen Geburtstag, weder Pessach noch Weihnachten, sondern hatten einfach in die Whatsapp-Gruppe unserer Freunde geschrieben „wer kommt?“ und dann auch bei bald dreissig Zusagen

Jahrtag

Genau heute vor einem Jahr , um 12 Uhr mittags, blickte ein ein dreister Arzt auf seinen Bildschirm und sagte dann zu mir „es ist Krebs“. Ein Anlass zum Feiern ist dieser Jahrtag nicht. Aber sicherlich ein Tag, der für mich sehr bedeutungsvoll ist. Natürlich war ich schockiert: Ich und Krebs, das konnte doch nicht sein. Ernsthaft krank? Das waren Andere. Der Krebsbescheid traff mich aus blauem Himmel. Ich wusste kaum etwas über Krebs, konnte eine Strahlen- nicht von einer Chemotherapie unterscheiden. Was ging mich das an? Nur alte und kranke Leute gabelten sich Krebs auf und zu denen würde ich nicht einmal in sehr ferner Zukunft gehören. Schliesslich bekam ich kaum mal einen Schnupfen und ich fühlte mich jung und stark, war sportlich und ernährte mich gesund. Dann wurde mir dieses Gefühl sorgloser Sicherheit von einer Sekunde auf die andere genommen. Mit den Worten „es ist Krebs“ bekam ich den Pass für die Reise in ein anderes Land, das Krebsland. Die Pforten öffneten sich und ich

Esther

V or etwas weniger als einem Jahr wurde auf facebook für eine einsame Frau im Heim für Holocaust-Überlebende in Sha’ar Menashe eine Bezugsperson gesucht, für gelegentliche Besuche und wenn möglich deutsch sprechend. Der Aufruf erreichte mich zu einem Zeitpunkt, zu dem ich gerade gerne mein Leben etwas über den alltäglichen Tellerrand hinaus erweitern wollte. Immer nur Arbeiten, Geld verdienen, Haushalt, ein bisschen Vergnügen, einige Hobbies. Alles drehte sich nur um mich selbst und meine Nächsten. Da musste doch noch mehr sein - andere Dimensionen... So lernte ich Esther kennen. Esther war im Oktober des letzten Kriegsjahres in Budapest geboren und nach der Geburt vor den Nazis versteckt worden. Nach dem Krieg wuchs sie mit ihrer Mutter in Budapest auf und lebte abwechselnd in Österreich, Deutschland und Israel. Vieles im Leben kriegte sie wohl nicht so richtig auf die Reihe. Einmal war sie verheiratet und bald wieder geschieden und der einzige Sohn schien auch mehr Sorgen als F