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Es werden Posts vom Februar, 2021 angezeigt.

Endlich frei!

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Jedes Alter hat seine guten und schlechten Seiten. Mit 56 sind die Gelenke schon rostig und es fällt etwas  schwerer, vom Sofa aufzustehen. Wenn man aufgestanden ist, hat man oft schon vergessen, wozu. Mit etwas Glück ist man aber doch noch soweit rüstig, um die endlich wiedergewonnene Freiheit zu geniessen. Dieses Wochenende werden wir die Kinder nur per Videogespräch sehen. Die Älteste lebt in ihrer eigenen Wohnung, der Sohn schon länger in der Schweiz. Die Jüngste verbringt den Shabat in der Armee. Sogar das vierte Kind, ein Mädchen aus dem Internat, welches seit einigen Jahren die Wochenenden bei uns verbringt, fährt zu einer Tante. Mein Mann Eyal ist ziemlich pflegeleicht. Das bedeutet: Niemand braucht etwas von mir! Auch meine eigenen Erwartungen an mich selbst versuche ich herunterzuschrauben. Summa summarum: KEINER ERWARTET IRGEND ETWAS VON MIR. Das ist sensationell! Die Tochter meines Schwagers hat vor einer Woche ihr drittes Kind geboren. Über die ersten, die Zwillinge , hab

Zurück in der Muckibude

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Seit Sonntag sind die Fitnesszentren wieder geöffnet – auch für diese sollten sich die Tore aber den erforderlichen Massnahmen entsprechend nur für geimpfte Sportfreunde öffnen. Ich habe die Wiederaufnahme des Crossfit-Trainings ungeduldig erwartet, mein letztes Training liegt nun schon mehrere Monate zurück. Das Crossfit-Studio in unserem Nachbardorf war damals meine bevorzugte Wahl für den Abschluss eines Abos weil das Lokal ideal am Weg zu meinem Arbeitsort liegt (natürlich konnte ich damals nicht ahnen dass ich bald das Haus gar nicht mehr verlassen würde). Ausserdem punktete es mit einem sehr reichhaltigen Trainingsstundenplan vor allem in den frühen Morgenstunden. Zwischen sechs bis zehn Uhr früh bietet das Zentrum jede Stunde ein Training an und da das Lokal im Nachbarsdorf und auf der anderen Seite der verkehrstechnisch problematischen Schnellstrasse liegt, kann ich mit dem Training um sechs oder sieben Uhr wunderbar dem ärgsten Morgenverkehrsstau entkommen. Wenn das erste Trai

Werden wir wieder lachen können?

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Ich habe mich zu früh gefreut. Das Leben ist nicht nur eitel Frühling und blühende Blumen. Es schneit und stürmt und die Höchsttemperatur übersteigt am Mittag nicht einmal zehn Grad, was in Israel arktischer Kälte gleichkommt. In unserer Nachbarschaft schlägt der Blitz ein und löst einen Hausbrand aus. Die Nachbarn des brennenden Hauses haben denselben Familiennamen wie unsere, was aufgrund einer weitergeleiteten Nachricht zu Verwirrung und bei unserer Tochter, die ausser Haus weilt, zu einem kleineren Schock führt. Schneemann in Jerusalem Dazu passend die Stimmung in den sozialen Netzen. Seit Ausbruch der Pandemie vertieft sich die Kluft zwischen den verschiedenen Gruppen der israelischen Gesellschaft. Immer grösser wird der Hass auf die Bevölkerungsgruppen, in welchen die Ansteckungszahlen besonders hoch sind, weil anscheinend keine oder weniger Rücksicht genommen wird. Das Ampelsystem hat in Israel nicht funktioniert und die Einen beschuldigen die Anderen, die wiederholten Lockdowns

Frühlingslaune

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Beim Anziehen fällt mein Blick auf eine Schachtel, die hoch oben im Kleiderzimmer in Vergessenheit geraten ist: Meine geliebten Stiefel! Als bekennende Schuhfetischistin lassen diese eleganten schwarzen Stiefel aus feinstem Wildleder mein Herz auch nach einigen Jahren noch höher schlagen. Jetzt ist der Winter vorbei und ich habe sie kein einiziges Mal getragen. Auch meine vielen Mäntel und Jacken sind den ganzen Winter über im Schrank geblieben. Nicht weil es zu warm gewesen wäre. Ich habe sie nicht gebraucht, weil ich einfach NIRGENDWO hin gegangen bin. Ich habe ein Jahr lang jeden Tag mehr oder weniger denselben vergammelten Trainingsanzug getragen.   Beim Laufen freue ich mich über die dunkelviolette Küsteniris, die jetzt in dieser Region in voller Pracht blüht. Ich lasse meinen Gedanken freien Lauf. Ich weiss nicht ob die Endorphine oder das frühlingshafte Wetter daran schuld sind, oder die Aufhebung der Lockdown-Einschränkungen – aber ich bin wieder zuversichtlich. Die Tage der au