Posts

Es werden Posts vom Januar, 2018 angezeigt.

Der Lotteriegewinn

Bild
Was für ein Morgen! Donner, Blitz und Wolkenbruch. In den Strassen steht das Wasser – und der Morgenverkehr. Ich bin eine Stunde später als üblich unterwegs. Der Wecker klingelte um 5 Uhr 30, um 6 Uhr 30 schlug ich die Augen auf. Die Stunde dazwischen fehlt in meinem Leben, keine Ahnung, wohin sie verschwunden ist. Na ja, das ist nicht weiter tragisch, der Boss ist im Urlaub. Und trotz Weltuntergangswetter bin ich guter Laune. Meine Stelle wird im Moment nicht gekündigt, das weiss ich jetzt offiziell. In dieser Lotterie habe ich ein gutes Los gezogen. Andere leider nicht. Viele Mitarbeiter wissen schon, ob sie auf der schwarzen Liste stehen. In den Kaffeeküchen oder der Kantine schauen sich nun alle fragend und eine Sekunde länger als üblich an, als suche man ein Zeichen auf der Stirne des Gegenübers. Eine gute Kollegin, die vor 18 Jahren wenige Monate vor mir ihre Stelle hier antrat, hat eben erfahren, dass ihr Team wegrationalisert wird. Einst hatte ich sie beneidet, weil ich ger

Der Kasuarien-Kreis

Bild
  Meine Heim-Laufrunde führt durch den Ya’ar Ilanot. Dieser botanische Park, den die Israelis grosskotzig „Wald“ nennen, begeistert mich immer wieder, obwohl ich ihn schon unzählige Male durchquert habe. Wie alle Parkanlagen in Israel wird auch Ya’ar Ilanot vom KKL (Keren Kayemeth LeIsrael - Jewish National Fund) unterhalten. Der KKL Fonds, so belehrt mich Wikipedia, wurde 1901 am fünften zionistischen Kongress gegründet, ursprünglich um Landkäufe im damaligen Palästina zu ermöglichen. Während den darauffolgenden Jahrzehnten war der Fonds an der Pflanzung des ersten Waldes, am Bau des ersten Kibbutz und sogar an der Gründung der Stadt Tel-Aviv beteiligt. Heute ist er vor allem für den Unterhalt der zahlreichen Parkanlagen in Israel zuständig. Dass der KKL Fonds für die Juden in der Diaspora eine besondere Bedeutung hatte, erfahre ich von meiner Schwiegermutter. Eine KKL-Sparkasse ist einer der wenigen Gegenstände, die ihre Familie nach Israel retten konnte, als sie in den Fünfzig

Spaziergang am Meer

Bild
Die zauberhaften Winterlandschaften in der Schweiz vermisse ich sehr. Die Stille, das Glitzern des Schnees, das Knirschen der Schuhe auf vereisten Wegen, Schneeklumpen, die leise von verschneiten Tannen fallen, die kalte Nase... Gegen die Wehmut hilft ein Spaziergang am winterlich stürmischen Meer. Das ist ganz anders, aber mindestens ebenso reizvoll und magisch beruhigend. Seltsam, seit ich lauthals verkündet habe, diesen Blog nicht mehr weiter zu führen, sprudle ich nur so über mit Ideen für Blogbeiträge. Kaum zu glauben, aber kurz nach dem der Entschluss gefallen war, hatte ich einen Schwall fertig ausgedachter Beiträge in der Pipeline.

Da bin ich wieder

Bild
Ein Rauschzustand Wir fahren ohne jegliches Zeitgefühl durch die Nacht. Der kalte Fahrtwind schlägt mir ins Gesicht, ich lege meine Wange an die Jacke vor mir, die würzig-herb nach Leder, After-Shave und Motorenöl riecht. Die Nacht riecht kühl. Schon viele Stunden sind wir unterwegs, ohne anzuhalten. Während ich mich schläfrig an den Rücken vor mir schmiege, lenkt der Fahrer immer noch mit grosser Konzentration und Geschicklichkeit seine Maschine. Wir fahren schnell, der Motor unter mir vibriert und ich vibriere mit. Meine Beine, mein Rumpf, meine Arme, mein Kopf: Eine Masse in vibrierender Schwingung, der ich nicht entkommen kann. Ich sitze schon so lange auf diesem Motorrad, dass ich eins mit ihm geworden bin. Ich weiss nicht mehr, wo meine Beine aufhören und wo die Maschine anfängt. Das stetige Surren verbindet die Maschine, meinen Körper und den des Fahrers und vereint uns zu einem einzigen, zusammenhängenden Gegenstand, der durch die nächtliche Landschaft fliegt. Der Motorenlär

Buch 2

Bild
Wohin führt mein Weg? Ende Dezember habe ich ein grosses Projekt zu Ende gebracht und ein Buch veröffentlicht. Um dieses Unterfangen zu realisieren habe ich monatelang sehr viel forschen, lernen und ausprobieren müssen. Das war interessant und bereichernd und nun kann ich stolz die Amazon-Seite meines eigenen Buches bestaunen (Link dazu sende ich bei Interesse gerne per Email). Einige Tage später, als ich schon wieder wie wild in die Tasten meines PCs haue, fragt mich der Gatte spöttisch: Was denn jetzt? Schreibst du schon an Buch Nummer 2? In der darauffolgenden Nacht hatte ich ein Heureka-Erlebnis: Ich werde Buch Nummer 2 schreiben! Danke, lieber Gatte! Ich werde diesen Blog nicht weiterführen. Schon längere Zeit bin ich mit dem Schreiben fürs Internet recht ins Stocken geraten. Die Blog-Muse scheint mich verlassen zu haben. Ich denke, es blockiert mich, dass zuviele Leser mich kennen. Seit ich beschlossen habe, für mich im stillen Kämmerlein ein Tagebuch zu führen, schrei