Ein schwerer Tag.
Ein schweres Jahr.
Der 7. Oktober.
Was schreibt man an diesem Tag, seit am 7. Oktober 2023 eine neue Shoah für Israel und für das jüdische Volk losgebrochen ist?
Seit dem 7. Oktober 2023 haben all meine Blogbeiträge das Massaker, die Folgen, das Trauma, unseren Alltag im Krieg und die Alternativlosigkeit der Situation zum Thema. Und schon morgen, am 8. Oktober, wird es auf meinem Blog wohl oder übel in diesem Sinne weitergehen. Denn nichts anderes beschäftigt mich so sehr wie dieser Krieg und das Leid aller Betroffenen, zu denen auch ich und meine Familie gehören.
Doch heute, ausgerechnet am Jahrestag des 7. Oktobers, einem Datum, das eine Zäsur in unserem Leben, ja in der Weltgeschichte bedeutet, veröffentliche ich hier eine Liebesgeschichte, die nichts mit "dem" 7. Oktober zu tun hat. Es ist eine Geschichte, die aus einem Groschenroman oder einer Seifenoper stammen könnte. Ob sie frei erfunden oder wahr ist, sei dahingestellt.
Die Geschichte beginnt im Januar 1985, in einem warmen exotischen Land am Mittelmeer. Eine junge Frau, nennen wir sie Sandy, geniesst das angenehme Klima fern ihrer Heimat und gönnt sich vor der Qual der Wahl einer weiteren Ausbildung eine Auszeit. Sandy sehnt sich nach den anstrengenden Jahren im Gymnasium im grauen und kalten Europa vor allem nach Sonne, Sorglosigkeit, Lebensfreude und exotischen Kulturen. Die Wintermonate in diesem heissen Land entsprechen genau ihren Erwartungen. Die Menschen sind fröhlich, lustig und interessant, die Religionen und Kulturen vielfältig gemischt, das Wetter ist fantastisch und auch im Januar perfekt zum Reisen, Baden und Sonne geniessen.
Seit dem 7. Oktober 2023 haben all meine Blogbeiträge das Massaker, die Folgen, das Trauma, unseren Alltag im Krieg und die Alternativlosigkeit der Situation zum Thema. Und schon morgen, am 8. Oktober, wird es auf meinem Blog wohl oder übel in diesem Sinne weitergehen. Denn nichts anderes beschäftigt mich so sehr wie dieser Krieg und das Leid aller Betroffenen, zu denen auch ich und meine Familie gehören.
Doch heute, ausgerechnet am Jahrestag des 7. Oktobers, einem Datum, das eine Zäsur in unserem Leben, ja in der Weltgeschichte bedeutet, veröffentliche ich hier eine Liebesgeschichte, die nichts mit "dem" 7. Oktober zu tun hat. Es ist eine Geschichte, die aus einem Groschenroman oder einer Seifenoper stammen könnte. Ob sie frei erfunden oder wahr ist, sei dahingestellt.
Die Geschichte beginnt im Januar 1985, in einem warmen exotischen Land am Mittelmeer. Eine junge Frau, nennen wir sie Sandy, geniesst das angenehme Klima fern ihrer Heimat und gönnt sich vor der Qual der Wahl einer weiteren Ausbildung eine Auszeit. Sandy sehnt sich nach den anstrengenden Jahren im Gymnasium im grauen und kalten Europa vor allem nach Sonne, Sorglosigkeit, Lebensfreude und exotischen Kulturen. Die Wintermonate in diesem heissen Land entsprechen genau ihren Erwartungen. Die Menschen sind fröhlich, lustig und interessant, die Religionen und Kulturen vielfältig gemischt, das Wetter ist fantastisch und auch im Januar perfekt zum Reisen, Baden und Sonne geniessen.
An einem lauschigen Abend kommt Sandy in der Fussgängerzone der Touristenstadt ein hübscher junger Mann mit dunklen Augen entgegen, nennen wir ihn Danny.
Manchmal kreuzen sich die Wege von zwei Menschen rein zufällig und bleiben dann von diesem Moment an verbunden.
Als sich die Beiden in die Augen sehen, fühlen sie sofort, dass eine kosmische Verbindung besteht. Danny ist ebenfalls zwanzigjährig, zurzeit Soldat und an diesem Wochenende auf Urlaub.
Es vergehen vier lange Jahre, bis Sandy und Danny endlich länger zusammen sein können. Unzählige dicht beschriebene Luftpostbriefe finden in dieser Zeit ihren Weg über das Mittelmeer. Wenn es die kurzen Urlaube und die knappen Finanzen der jungen Leute erlauben, reist Sandy für einige Tage in das exotische Land, zu Danny. Von diesen Reisen beiben Sandy später vor allem die durchgeweinten Retourflüge in Erinnerung. Danny schliesst die Offiziersausbildung ab und dient ein weiteres Jahr in Reserve. Als Sanitäter verdient er sich an den Wochenenden im Rettungsdienst an den Badestränden oder als Begleiter von Reisegruppen und Pfadfinderlagern einen kleinen Lohn. Von diesem Ersparten reist er am ersten Tag nach Abschluss seines Militärdienstes zu Sandy. Doch er bleibt nur einige Tage, dann bricht er auf eine längere Reise auf: Er trampt in 18 Monaten ostwärts einmal um die Erdkugel. Sandy hat weder Verständnis noch Erspartes für ein solches Unterfangen, also verabschieden sich die Beiden ein weiteres Mal, schreiben weiter fleissig Briefe und führen Ferngespräche zu nachtschlafenden Stunden. Die Post von Danny trägt nun Briefmarken aus exotischen Ländern wie Nepal, Vietnam, Korea, Japan, Thailand, Hawaii und vielen mehr. Einem der Briefe liegt ein Foto von einem Stein auf dem Thorong La Pass im Himalaya-Gebirge bei (auf 5,400 Meter Höhe). Der Stein ist von Dannys Handschuhen umrahmt und trägt, mit Kreide gekritzelt, Sandys Namen.
Nach eineinhalb Jahren erschöpft sich Dannys Reiselust und er kehrt in seine Heimat zurück. Sandy wirft die ohne besondere Überzeugung begonnene Ausbildung über den Haufen und reist ein weiteres Mal in das exotische Land, dieses Mal mit einem etwas grösseren Koffer, doch ohne genauere Pläne.
Das Leben in dem Land am Mittelmeer mit den lebensfrohen Menschen gefällt ihr, obwohl vieles auch seltsam und ungewöhnlich ist. Warum sollte sie bei Dannys Eltern nach dem Essen keinen Milchkaffee trinken? Warum scheinen die Menschen immer aufgeregt zu schreien, wenn sie sich doch einfach nur unterhalten? Warum tragen sie Wintermäntel, sobald ein paar vereinzelte graue Wölkchen am Himmel erscheinen? Warum wünschen sie sich mitten im Herbst ein gutes neues Jahr?
Sandy und Danny mieten gemeinsam eine Wohnung und können mit ihrer Liebe die meisten Probleme überbrücken. Ein eventuelles Leben in Europa wird oft diskutiert, doch es bleibt nur ein Fantasiegebilde, das mit den Jahren immer mehr in die Ferne rückt. Sandy büffelt die fremde Sprache mit den seltsamen Schriftzeichen. Zusammen meistern Sandy und Danny auch verschiedene Kurse und Prüfungen, nach deren Abschluss Sandy zu seinem Glauben konvertiert. Fast ein Jahrzehnt nach ihrem ersten Treffen heiraten sie. Zum Hochzeitsfest reist eine ansehnliche, fröhliche und neugierige Delegation von Gästen aus Europa an, die die traditionellen Zeremonien weder kulturell noch sprachlich versteht, deswegen aber nicht minder Spass an dem Anlass hat.
Es gibt viele Probleme zu meistern. Drei Kinder, Krankheiten, Kriege, Sehnsucht nach der Familie in der fernen Heimat, kulturelle Differenzen. Es ist nicht immer einfach und beide gehen viele Kompromisse ein. Doch wenn sie sich streiten, denken sie an den magischen Moment ihres ersten Treffens. So leben sie trotz aller Schwierigkeiten viele Jahre zusammen.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben Sandy und Danny noch heute.
Den Ablauf ihrer ersten Begegnung mögen sich die Leser selbst erdenken. Zweifellos müssen besondere Kräfte am Walten gewesen sein, denn die Beiden finden in der Menge zusammen, obwohl Sandy in männlicher Begleitung unterwegs ist.
Sandy und Danny ziehen sich vom ersten Augenblick an wie Magnete und sie verbringen zwei magische Tage miteinander. Doch schon bald ruft die Pflicht, Dannys Urlaub von der Armee ist zu Ende. Danach ist vorerst Funkstille. In einem Zeitalter vor Handys und WhatsApp hören die Beiden einige Monate lang nichts voneinander. Sandy hat keinen festen Wohnsitz und Danny übernachtet bestenfalls in olivgrünen Zelten.
Am Tag ihres Abflugs, einige Monate nach den gemeinsam verbrachten Tagen, wartet Danny zu Sandys grosser Überraschung in staubiger Militäruniform am Flughafen auf sie. Sie hat Danny wohl damals das Datum ihres Fluges bekanntgegeben, obwohl sie sich jetzt gar nicht mehr daran erinnert. Doch Danny hat das Datum nicht vergessen und er erhascht einige Stunden Urlaub, indem er seinen Kommandanten bestürmt und überzeugt, dass dieses Treffen schicksalsträchtig für seine Zukunft sei. Die Reise zum Flughafen mit dem Bus ist lang und unbequem. All das nimmt Danny in Kauf, um sich von Sandy zu verabschieden und sie zu beschwören, unbedingt bald wiederzukommen.
Es vergehen vier lange Jahre, bis Sandy und Danny endlich länger zusammen sein können. Unzählige dicht beschriebene Luftpostbriefe finden in dieser Zeit ihren Weg über das Mittelmeer. Wenn es die kurzen Urlaube und die knappen Finanzen der jungen Leute erlauben, reist Sandy für einige Tage in das exotische Land, zu Danny. Von diesen Reisen beiben Sandy später vor allem die durchgeweinten Retourflüge in Erinnerung. Danny schliesst die Offiziersausbildung ab und dient ein weiteres Jahr in Reserve. Als Sanitäter verdient er sich an den Wochenenden im Rettungsdienst an den Badestränden oder als Begleiter von Reisegruppen und Pfadfinderlagern einen kleinen Lohn. Von diesem Ersparten reist er am ersten Tag nach Abschluss seines Militärdienstes zu Sandy. Doch er bleibt nur einige Tage, dann bricht er auf eine längere Reise auf: Er trampt in 18 Monaten ostwärts einmal um die Erdkugel. Sandy hat weder Verständnis noch Erspartes für ein solches Unterfangen, also verabschieden sich die Beiden ein weiteres Mal, schreiben weiter fleissig Briefe und führen Ferngespräche zu nachtschlafenden Stunden. Die Post von Danny trägt nun Briefmarken aus exotischen Ländern wie Nepal, Vietnam, Korea, Japan, Thailand, Hawaii und vielen mehr. Einem der Briefe liegt ein Foto von einem Stein auf dem Thorong La Pass im Himalaya-Gebirge bei (auf 5,400 Meter Höhe). Der Stein ist von Dannys Handschuhen umrahmt und trägt, mit Kreide gekritzelt, Sandys Namen.
Nach eineinhalb Jahren erschöpft sich Dannys Reiselust und er kehrt in seine Heimat zurück. Sandy wirft die ohne besondere Überzeugung begonnene Ausbildung über den Haufen und reist ein weiteres Mal in das exotische Land, dieses Mal mit einem etwas grösseren Koffer, doch ohne genauere Pläne.
Das Leben in dem Land am Mittelmeer mit den lebensfrohen Menschen gefällt ihr, obwohl vieles auch seltsam und ungewöhnlich ist. Warum sollte sie bei Dannys Eltern nach dem Essen keinen Milchkaffee trinken? Warum scheinen die Menschen immer aufgeregt zu schreien, wenn sie sich doch einfach nur unterhalten? Warum tragen sie Wintermäntel, sobald ein paar vereinzelte graue Wölkchen am Himmel erscheinen? Warum wünschen sie sich mitten im Herbst ein gutes neues Jahr?
Sandy und Danny mieten gemeinsam eine Wohnung und können mit ihrer Liebe die meisten Probleme überbrücken. Ein eventuelles Leben in Europa wird oft diskutiert, doch es bleibt nur ein Fantasiegebilde, das mit den Jahren immer mehr in die Ferne rückt. Sandy büffelt die fremde Sprache mit den seltsamen Schriftzeichen. Zusammen meistern Sandy und Danny auch verschiedene Kurse und Prüfungen, nach deren Abschluss Sandy zu seinem Glauben konvertiert. Fast ein Jahrzehnt nach ihrem ersten Treffen heiraten sie. Zum Hochzeitsfest reist eine ansehnliche, fröhliche und neugierige Delegation von Gästen aus Europa an, die die traditionellen Zeremonien weder kulturell noch sprachlich versteht, deswegen aber nicht minder Spass an dem Anlass hat.
Es gibt viele Probleme zu meistern. Drei Kinder, Krankheiten, Kriege, Sehnsucht nach der Familie in der fernen Heimat, kulturelle Differenzen. Es ist nicht immer einfach und beide gehen viele Kompromisse ein. Doch wenn sie sich streiten, denken sie an den magischen Moment ihres ersten Treffens. So leben sie trotz aller Schwierigkeiten viele Jahre zusammen.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben Sandy und Danny noch heute.
Und feiern gerade am heutigen Tag, dem 7. Oktober 2024, ihren 30. Hochzeitstag.
2 Kommentare:
Das Leben schreibt eben immer noch die besten Geschichten. Wunderschön.
Danke! Und ja, ich finde die Geschichte auch sehr schön und kann sie eigentlich selbst fast nicht glauben.
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