Etwas später erfahre ich aus den Medien, dass Agam gar nicht ins Ausland fliegt, sondern dass der Megastar Bruno Mars in Israel auf Tournee ist und heute Abend im Hayarkonpark in Tel-Aviv aufspielt. So macht die Sache mit der Vorsängerin Agam schon mehr Sinn, bedeutet aber immer noch ein beachtenswerter Erfolg.
Dann nimmt das Schicksal seinen Lauf und ehe ich mich versehe, befinde ich mich kurz nach sieben Uhr abends mit einer Freundin und meiner Tochter im „Golden Ring“ des Bruno Mars-Konzerts, von welchem ich am Morgen dieses Tages überhaupt noch nichts wusste. Spontan und gratis eingeschmuggelt von einem Crewmitarbeiter, Sohn der Freundin! Etwa 60‘000 Leute (+drei) drängeln sich im Park und warten fiebernd auf den Auftritt des Stars. Bruno und seine Band legen pünktlich und professionell zum geplanten Zeitpunkt los und hüpfen und fetzen in einer grandiosen und eindrücklichen Show fast zwei Stunden über die Bühne. Die Aufwärmesänger Mergui und Agam haben da noch einiges zu lernen.
Da ich nicht gerade der Musikshowfreak bin, habe ich einen Anlass dieser Ausmasse noch nie erlebt, sieht man von den Konzerten der Rolling Stones (ja, ja, DIE Rolling Stones) und Neil Young in Basel in den Achtziger Jahren ab, wo ja alles noch etwas geruhsamer zu und her ging.
Nach Ende der Show strömen die 60‘000 Besucher aus dem Park in alle Richtungen, von der Polizei geschleust. Auf dem eigentlich kurzen Weg zum Bahnhof müssen wir kontrolliert an zwei abgesperrten Stellen warten, um zu verhindern, dass sich plötzlich Zehntausende auf den Bahnsteig drängeln. So dauert die Heimreise aufgrund der Menschenmassen fast zwei Stunden. Im Zug fängt nach Mitternacht meine Geburtstagsfeier an, untermalt von einem spontanen Happy-Birthday-Ständchen meiner Tochter, in welches natürlich alle Reisenden im Waggon einstimmen – Israel eben!
Fazit: ein aussergewöhnlich eindrückliches Erlebnis, das durch die Spontaneität und die Fügung des Schicksals, das uns die begehrten Tickets ganz unerwartet ausgerechnet an meinem Geburtstag in den Schoss schneite, noch um ein Vielfaches mehr faszinierte. Aber auch – zu viel Lärm für meine alten Ohren und zu viele Menschen und Gedränge. Und fast vier Stunden an Ort stehend zu verbringen, ist wohl auch eher etwas für Jüngere.
Immerhin, ich bin begeistert und sehr dankbar für dieses einmalige Erlebnis. Und jetzt, am Morgen danach sitze ich im Garten und starte mit einem grossen Beruhigungstee mit Honig in meinen Geburtstag, denn ich bin heiser und habe Ohrensausen und ein Hangover, als hätte nicht Bruno Mars, sondern ich persönlich gestern Nacht eine Megashow hingelegt.
1 Kommentar:
Da war die Welt noch in Ordnung. Über das Konzert haben wir vorgestern Abend auch gesprochen; der Grossneffe vom Humus war auch da - allerdings bloss auf dem Hügel nebendran.
Kommentar veröffentlichen