Es ist zwar nicht Holocaust-Gedenktag, sondern Neujahr, aber ich verschlinge an diesen Feiertagen das Buch “drei Leben” von Max Mannheimer.
Die nachfolgenden Sätze bringen mich dazu, das Buch zur Seite zu legen und eine Pause zu machen, aber erst, nachdem ich den Abschnitt mehrere Male gelesen habe.
Wie Phönix aus der Asche entsteigen Max und sein Bruder, die einzigen Überlebenden der Familie, der Hölle und haben wenige Wochen nach Kriegsende die Gelegenheit, in den Ort ihrer Kindheit zurückzufahren:
“Es war ein warmer Sommertag, die Sonne schien, der Himmel war hoch und blau, und in den Blumenkästen vor den Fenstern blühten die Geranien, ganz wie früher. Auf den ersten Blick hatte sich die Stadt nicht verändert. Sie war immer noch die hübsche Provinzstadt mit ihren schönen alten Fassaden und dem grossen Marktplatz, die wir zurückgelassen hatten. Dennoch war sie uns ganz und gar fremd geworden. Unsere Vergangenheit war daraus verschwunden. Bedrückt gingen wir durch die Strassen, vorbei an den Häusern, in denen die Lilienthals, die Kupfermanns, die Bermanns und all die anderen gewohnt hatten, und lasen die fremden Namen auf den Klingelschildern.”
Der Blick aus dem Fenster erfolgt aus Israel, wo ich seit 1988 lebe. Geboren und aufgewachsen bin ich in der Schweiz. Aus meinem Fenster blicken auch Eyal, mein israelischer Mann und meine erwachsenen, sehr israelischen Kinder, Sivan, Itay und Lianne. Die Personen sind echt, unsere Namen aber frei erfunden.
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