Aber - alle Facebook-Nutzer kennen das: Wenn man über irgendetwas spricht, hat man umgehend den Feed voll mit Angeboten für das just besprochene Thema. Mit den Raketen aus dem Jemen und allen anderen Himmelsrichtungen scheint es sich ähnlich zu verhalten.
Dass unsere Heimfront jetzt eine neue Funktion anbietet, die auf dem Handy zwei Minuten VOR dem Alarm eine Ankündigung schickt, habe ich schon gehört, aber noch nicht selbst erfahren. Dann ist es so weit: Die Warnung erscheint wie aus dem Nichts auf meinem Telefon, während ich fleissig im Heimbüro mit etwas ganz anderem beschäftigt bin. Ich schrecke auf und schaue noch einmal genauer hin. Wird jetzt wirklich ein Alarm folgen? Bei uns? Das ist bestimmt eine Fehlfunktion! Ich rufe nach oben, dass es in zwei Minuten Alarm geben könnte. Eyal ruft irgendetwas zurück, das ich nicht hören kann. Sonst keine Reaktion. Und jetzt? Ich arbeite weiter. Dann geht der Alarm tatsächlich los. Soll ich in den Schutzraum? Ehrlich gesagt, glaube ich an den Schutz dieses Raumes etwa so sehr, wie an den Erfolg meiner Osteopathin. Also bleibe ich im Heimbüro sitzen. Das Zimmerchen war früher mal eine Garage, ist aber trotz des Umbaus vermutlich das am meisten exponierte und am wenigsten geschützte Zimmer unseres Hauses.
Ich habe ein Abo bei einer Lotterie (Mif'al Hapais), bezahle monatlich meine Beiträge und habe in dreissig Jahren noch nie etwas gewonnen. Ich bin vor Zufallstreffern geschützt. Die Rakete wird nicht ausgerechnet auf diese Garage niedergehen. Ich arbeite weiter, verdränge dabei die Gedanken an das "Und wenn doch?"
Wie vermutet, gibt es auch dieses Mal für mich keinen Lotteriegewinn. Anderswo aber doch: Eine der Raketen, die die Huthis aus dem Jemen heute auf Israel abgefeuert haben, konnte nicht abgefangen werden, schlug in der Nähe des Ben-Gurion Flughafens ein und verursachte beträchtlichen Schaden. Als Konsequenz annullierten verschiedene Fluggesellschaften umgehend ihre Flüge von und nach Israel.
Nun hoffe ich, dass das Ganze nicht eskaliert. Die Plätze an der Hochzeit bleiben für die Schweizer Gäste auf jeden Fall reserviert.
In Netanya übrigens, wo sich die Gäste einquartieren werden, gab es auch dieses Mal keinen Alarm. Netanya ist – in dieser Hinsicht - immer ruhig. Und auch sonst ist bei uns einfach alles wieder wunderbar! Es ist nur eine Frage der Einstellung.
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