Posts mit dem Label Musik werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Musik werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Freitag, 21. April 2017

Ein Lied, ein Buch

Der neue Song „Mabit mehazad“ von Omer Adam ist ein echter Ohrwurm, so einer, den man im Auto am besten auf volle Lautstärke aufdreht und der für einige Minuten gute Laune garantiert. Ich kann gar nicht genug davon bekommen.



Auch sehr israelisch ist das Buch „die sieben guten Jahre“ von Etgar Keret, dabei gibt es die Kurzgeschichten-Sammlung gar nicht auf hebräisch. Zu intim, zu verletzlich gibt sich der Autor in diesen Geschichten preis und  da er wohl für seine nächsten Nachbarn weiterhin der unnahbare Fiction-Erzähler bleiben möchte, gibt es sein erstes „Non-Fiction“ Buch nur auf englisch und deutsch. Mit israelischem Galgenhumor erzählt er Vorfälle aus dem Alltag.

„In diesem Buch teilen Sie ein Eisenbahnabteil mit mir. Wenn Sie zur letzten Seite kommen, steige ich aus, und wir sehen uns vielleicht nie wieder. Aber ich hoffe, dass etwas von der siebenjährigen Reise, die mit der Geburt meines Sohnes beginnt und mit dem Tod meines Vaters endet, auch sie berührt.“
Das schreibt Etgar Keret im Nachwort seines Buches und bringt es damit auf den Punkt. Seine Anekdoten berühren, er erzählt schwerelos und doch sehr tiefgründig. Mir persönlich hat vor allem die Geschichte „Ein Schnurrbart für meinen Sohn“ gefallen, in welchem der Vater sich auf Wunsch seines Sohnes für dessen sechsten Geburtstag einen Schnurrbart wachsen lässt. Aber natürlich führt auch etwas Profanes wie ein Schnurrbart in der vertrackten israelischen Realität zu einer Episode, die ein skurriles Dilemma unter Soldaten zum Thema hat, das über Leben und Tod entscheiden wird.

Freitag, 30. September 2016

Guaranteed

Heute wird beim Autofahren im Radio das Lied Guaranteed von Eddie Vedder gespielt. Ein faszinierender Song aus dem Soundtrack des Films “Into the Wild” von Sean Penn. Der Film erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der nach dem Studium nicht den für ihn von Gesellschaft und Familie vorbestimmten Weg gehen will, sondern eine lange Reise unternimmt. Er sagt sich von materiellem Besitz los, reist und jobbt durch die USA und lebt zum Schluss alleine in der Wildnis Alaskas. Ja, zum Schluss, denn der Film endet nicht mit einem Happyend. Der junge Mann stirbt, ganz unspektakulär erliegt er aber nicht einem wilden Bären im Kampf und fällt auch nicht beim Fischen von einem hohen Wasserfall, sondern geht kümmerlich zu Grunde, weil er unwissend eine giftige Pflanze isst.
Ich habe den Film vor zwei, drei Jahren zusammen mit meinem Sohn gesehen und Itay identifizierte sich so sehr mit dem Helden, dass er ob dem erschütternden Ende in bittere Tränen ausbrach.

Natürlich denke ich, als ich das Lied heute im Radio höre, sofort an Itay. Er durchlebt in diesen Tagen sein eigenes kleines “Into the Wild”-Abenteuer. Er wandert alleine und mit Rucksack von Interlaken nach Worb. Nun kann man den Thunersee wirklich nicht mit der Wildnis Alaskas vergleichen, aber die Idee von Freiheit und Selbsterfahrung ist dieselbe, nur mit dem Vorteil, dass man sich anstelle von wilden Pflanzen mit knusprigen Gipfeli und Schweizer Käse aus der Migros verpflegen kann.

Übrigens habe ich mich heute schon mindestens zwei oder dreimal bei Google maps an den Uferweg des Thunersees gezoomt und bin per Mauszeiger dem ganzen See entlang gestiefelt. Nein, ich werde Itay auf Google maps nicht finden, aber in Gedanken erwandere ich mit ihm dort am See meine und auch ein wenig seine Schweizer Wurzeln.