Fürs Erste wählt sie eine Arbeit in der Kinderbetreuung in einem nahegelegenen Kibbuz. Dort kann sie etwas Geld verdienen, ein eigenes Studio mieten und wird sicherlich viel Kontakt mit Gleichaltrigen haben. Dabei wird sie aber doch nicht so weit von uns entfernt sein und wird die Wochenenden weiterhin mit uns und ihren gewohnten Freundinnen verbringen können.
Den passenden Kibbuz findet sie nach einigen Vorstellungsgesprächen. Alles scheint zu stimmen. Doch am letzten Wochenende vor dem Neuanfang packt sie die Angst. Ein neuer Ort, eine ungewohnte Arbeit, fremde Menschen, das alles scheint ihr jetzt zu viel des Unbekannten! Nun möchte sie sich zum Kokon verpuppen, bei uns auf dem bekannten Sofa, unter der warmen Decke. Und wie immer empfinde ich als Mutter ihre Angst als wäre es meine eigene. Ich will doch nur, dass es ihr gut geht und dass sie glücklich ist und dazu scheint auch mir gerade unsere sichere Stube die ideale Umgebung.
Was habe ich mir nur eingebrockt, fragt mich Lianne, warum mache ich das?
Und ich? Beinahe bin ich versucht ihr zu sagen, dass sie die Stelle nicht antreten muss, wenn sie es nicht wirklich will. Doch dann tauchen Erinnerungen auf an eine junge Frau, wenig jünger als Lianne jetzt, die in ein fremdes Land reiste, ohne die geringste Ahnung zu haben, was sie erwartete und ohne jemanden zu kennen. Ich erlebte glückliche und aufwühlende Momente, Erfreuliches, Überraschendes und Ärgerliches. Ich hätte viel verpasst, wäre ich diesem Abenteuer ausgewichen. Also versuche ich Lianne aufzumuntern, aber ich bange mit ihr.
Der letzte Tag vergeht unaufhaltsam. Lianne packt einige Sachen, umarmt uns und geht, ängstlich und unsicher.
Am Ende ihres ersten Arbeitstages fährt Lianne in die nahegelegene Stadt, um einige Esswaren einzukaufen. Von dort kann sie entweder in zehn Minuten in das leere ungewohnte Zimmer im Kibbuz zurückfahren, oder in fünfzehn Minuten zu uns nach Hause...
Ach, Mami, ich habe euch so vermisst! Ruft sie lachend, als sie eintritt. Nach knapp 24 Stunden umarmen wir uns, als hätten wir uns Monate nicht gesehen. Sie isst in unserer Küche ein Stück Brot mit Avocado und behauptet, es sei das schmackhafteste Avocadobrot, das sie je gegessen habe!
Dann nimmt sie einen zweiten Anlauf und dieser ist erfolgreicher. Am Wochenende kommt sie begeistert nach Hause und berichtet von vielen neuen Leute, die sie kennengelernt hat und von der Arbeit mit den Kindern. Unterdessen ist eine weitere Wochen vergangen. Lianne unterschreibt einen Mietvertrag, sie lernt, wo das heisse Wasser in der Dusche herkommt, wie der Stromverbrauch berechnet wird und wie man sich einen Internetvertrag einrichtet. Sie setzt sich mit herausfordernden Mitarbeitern auseinander, geht abends mit neuen Bekannten Pizza essen oder verdient sich an den freien Abenden zusätzliches Taschengeld beim Kinderhüten.
Der letzte Tag vergeht unaufhaltsam. Lianne packt einige Sachen, umarmt uns und geht, ängstlich und unsicher.
Am Ende ihres ersten Arbeitstages fährt Lianne in die nahegelegene Stadt, um einige Esswaren einzukaufen. Von dort kann sie entweder in zehn Minuten in das leere ungewohnte Zimmer im Kibbuz zurückfahren, oder in fünfzehn Minuten zu uns nach Hause...
Ach, Mami, ich habe euch so vermisst! Ruft sie lachend, als sie eintritt. Nach knapp 24 Stunden umarmen wir uns, als hätten wir uns Monate nicht gesehen. Sie isst in unserer Küche ein Stück Brot mit Avocado und behauptet, es sei das schmackhafteste Avocadobrot, das sie je gegessen habe!
Dann nimmt sie einen zweiten Anlauf und dieser ist erfolgreicher. Am Wochenende kommt sie begeistert nach Hause und berichtet von vielen neuen Leute, die sie kennengelernt hat und von der Arbeit mit den Kindern. Unterdessen ist eine weitere Wochen vergangen. Lianne unterschreibt einen Mietvertrag, sie lernt, wo das heisse Wasser in der Dusche herkommt, wie der Stromverbrauch berechnet wird und wie man sich einen Internetvertrag einrichtet. Sie setzt sich mit herausfordernden Mitarbeitern auseinander, geht abends mit neuen Bekannten Pizza essen oder verdient sich an den freien Abenden zusätzliches Taschengeld beim Kinderhüten.
Jemand bringt ihr ein gebrauchtes Bett und ein Sofa. Ein Blick in ihren Schrank lässt mich schmunzeln: Eine weisse Schüssel und eine kleine Bratpfanne verkünden den Anfang eines selbständigen Lebens.
2 Kommentare:
Du beschreibst so gut, wie man als Mutter mitfiebert und - fühlt. Die Angst für unser Kind ist eher noch grösser, als unsere eigene war. Umso schöner ist es dann, wenn die Klippen erfolgreich umschifft wurden! Alles Gute dem Küken - aber auch euch - für diese neue Lebensphase.
Danke liebe Schreibschaukel!
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