In den Wintermonaten fallen die Temperaturen in unserem Haus auf arktische Verhältnisse. Nächtliche Aussentemperaturen um 9 bis 12 Grad, schlechte Bauqualität, fehlende Isolation und Unterkellerung und ein luftdurchlässiges Ziegeldach führen dazu, dass im Winter in unserer Stube ideale Bedingungen für Pinguine herrschen. Wir diskutieren seit Jahren über Anschaffung eines Gasofens, heizen aber weiterhin
– nur in wirklich prekären Stunden
– mit Klimaanlage, deren Wärme in Sekundenschnelle wieder verpufft und ausserdem die Luft austrocknet. Ende Dezember, als es einige Tage nacheinander grau, kalt und regnerisch war, zeigte das Thermometer in der Stube 16.7 Grad Celsius. Bis es im Frühling wieder wärmer wird, bekämpfen wir die Kälte indem wir uns warm anziehen und möglichst aktiv sind (Putzen, Kochen, Treppenlaufen, Seilspringen, Hampelmänner, usw.). Abends sitzen wir mit warmen Decken in der Stube und trinken literweise heissen Tee. Nachts wappnen wir uns mit einer wunderbaren Daunendecke gegen die eisigen Lüfte im Schlafzimmer.
Natürlich liegt die Innentemperatur nicht immer bei 16.7 Grad, aber über 18 oder 19 Grad sind es zwischen Dezember bis Ende Februar selten.
Der menschliche Körper scheint sich an Temperaturen zu gewöhnen. Unterdessen komme ich mit den Kältegraden ganz gut zu recht. Die 20 bis 25 Grad in den Häusern meiner Familie und Bekannten in der Schweiz empfinde ich als schon fast unerträglich.
Wie die meisten Israeli ziehe ich unterdessen den Winter dem Sommer vor. Die zahlreichen Sonnentage sind ein Segen. Diese vermögen zwar unser Haus bis im März kaum zu erwärmen, spenden aber viele Stunden erfreuliches Sonnenlicht und täglich einige Stunden angenehme Wärme (draussen, wohlgemerkt, nicht drinnen). Auch jetzt im Januar wird es auf unserem Sitzplatz unter dem Vordach gerne bis 25 Grad warm, so dass man sich der warmen Socken und Fliesjacken für kurze Zeit entledigen kann und sich sogar vor Sonnenbrand schützen muss. So wird die Vitamin-C- and -D-Pause am späten Vormittag zum puren Genuss.
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