Mittwoch, 20. August 2025

Fake News oder Pflaumenmarmelade

Es fällt mir zunehmend schwer, diesen Blog weiterzuführen. Angesichts des Ausmasses anti-israelischer Stimmung und Ereignisse in Europa gehen mir die Worte aus. Es war erfrischend, zwischendurch einmal über eine gelungene Wanderung zu schreiben – doch das ist nicht das, was mich im Alltag beschäftigt.
Auch heute Morgen habe ich mich nach einem kurzen Blick in die deutsche Medienlandschaft frustriert gleich wieder ausgeklinkt. Seither versuche ich, meinen Ärger über ein Interview in „Die Zeit“ mit Nimrod Sheffer herunterzuschlucken.
Nimrod Sheffer, ein pensionierter General der IDF, eignet sich mit seiner klaren Gegnerschaft zur Politik Netanyahus hervorragend für das in Europa gängige Narrativ. Stimmen aus anderen politischen Lagern wären leicht zu finden, doch sie würden das eingefahrene Weltbild der Leserschaft nur stören.
Da ist ein beruhigender Bericht über die Herstellung von Pflaumenmarmelade gerade sehr willkommen.

 
Wie mit Fake News ein Narrativ gebildet wird, macht Neville Berman mit „Fake News, zweierlei Mass und Appeasement“ deutlich. Anhand anschaulicher Beispiele zeigt der Artikel auch für nicht-fachkundige Leser nachvollziehbar, wie sich Fake News und Narrative gegenseitig verstärken. Hier geht es zur deutschen Übersetzung.
 
Der folgende Ausschnitt bringt die Kernaussage auf den Punkt:

"Es gibt keinen Zweifel, dass Nachrichten, die erklären oder implizieren, Israel begehe Verbrechen gegen die Menschheit und Völkermord, das ist, was die Mehrheit der 2,4 Milliarden Christen und 2 Milliarden Muslime in den sozialen Medien lesen, hören oder auf dem Fernsehschirm sehen wollen. Es ist ein rund um die Uhr andauernder Angriff auf Israel, begangen von der weit überwiegenden Mehrheit der Nachrichtenmedien der Welt. Es handelt sich um eine Hass-Kampagne auf Grundlage von 2.000 Jahren christlicher Ritualmordlügen gegen Juden und einer islamistischen Ansicht zu muslimischer Weltherrschaft. Ob die Nachrichten wahr oder falsch sind, hat absolut keine Bedeutung. Israel ist schuldig, egal, was Israel macht."


Ungewöhnlich und darum bemerkenswert ist Chaim Nolls Beitrag „Israel nimmt Europa nicht mehr ernst“. Noll kommt zu dem Schluss, dass die Mehrheit der Israelis, besonders die jüngeren, gegen die Stimmung in Europa eine Art Immunität entwickelt hat.

Ich selbst arbeite noch daran, mir diese Immunität anzueignen. Ein wenig beneide ich dabei die israelische Jugend, auf die Noll verweist, um die Gnade, die deutsche Sprache nicht zu beherrschen.
Doch was wäre ich, ohne meine geliebte deutsche Muttersprache? Auch wenn sie mir ermöglicht, nicht nur Erfreuliches zu verstehen.

Das beklemmende Gedicht „ach wenn“ von Ramona Ambs lässt mich nicht mehr los.
Es spiegelt wider, wie deprimierend die aktuelle Atmosphäre in Europa für viele Juden ist.






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