In der Schule meiner Tochter Lianne ist es seit einiger Zeit zur Gewohnheit geworden, dass die Schulkolleginnen ihren Freundinnen zum Geburtstag einen Geburtstagskuchen in die Schule bringen. Dem Perfekten-Instagrambilder-Zeitalter entsprechend übertreffen sich die Mädchen dabei immer mehr mit überbordenden Schokoladedekorationen. Die Kuchen werden mit Schokoladeriegeln, Schokoladekugeln, Pralinen und allen möglichen Süssigkeiten beladen und oft entstehen dabei bedrohlich befrachtete Werke, die an den Turmbau zu Babel erinnern. Einmal musste ich meine Tochter sogar mit so einem kunstvollen Gebilde zur Schule fahren, weil sie damit ja nicht den Schulbus nehmen konnte. Was man nicht alles für die lieben Kleinen macht! Oft bekommt ein Geburtstagskind mehrere Schokoladekreationen auf einmal, die die Kinder dann in der Pause gemeinsam verschlingen.
Was für ein erfreuliches Kompliment für meine Kochkünste, als die Freundin meiner Tochter ausrichten lässt, sie wünsche sich für ihren Geburtstag nicht etwa einen weiteren Schokoladekuchen, sondern – genau dasselbe Avocado-Pausenbrot, um welches sie meine Tochter jeweils beneidet!
Hier das Rezept für das begehrte und offensichtlich schulbekannte Avocadosandwich:
Gutes frisches Brot. Reife Avocado, in dünne Scheiben geschnitten, leicht auf dem Brot zerdrückt und mit wenig Salz und einigen Tropfen Zitrone gewürzt. Mit einigen hauchdünnen Scheiben Fetakäse und dünnen Tomaten- und Paprikascheiben belegen. Guten Appetit! Und alles Gute zum Geburtstag!
Der Blick aus dem Fenster erfolgt aus Israel, wo ich seit 1988 lebe. Geboren und aufgewachsen bin ich in der Schweiz. Aus meinem Fenster blicken auch Eyal, mein israelischer Mann und meine erwachsenen, sehr israelischen Kinder, Sivan, Itay und Lianne. Die Personen sind echt, unsere Namen aber frei erfunden.
Dienstag, 29. Januar 2019
Dienstag, 8. Januar 2019
2019
Morgen für Morgen betrete ich dasselbe Büro. Sitze stundenlang auf demselben Stuhl. Vor demselben Bildschirm. Trinke Kaffee aus derselben Tasse. Bearbeite dieselben Dokumente, die nie zur Neige gehen. Esse in der Kantine dasselbe Essen. Führe in der Kaffeeküche dieselben Gespräche. Trete am Ende des Tages aus derselben Türe und fahre nach Hause.
Ich betrachte die im Fenster vorbeiziehenden Wolken und nehme wahr, wie statisch hier drinnen alles ist. Wie sich alles ins Unendliche wiederholt, während die Zeit – wie die Wolken – nie stehenbleibt und die Jahre vergehen.
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