Sonntag, 19. Januar 2025

Dicke Haut

Ich schreibe nicht mehr viel hier. Die Vorfälle überschlagen sich und in mir ist eine grosse Leere. Um anhaltende Trauer, Schrecken und Schock über die Ereignisse von mir fernzuhalten, habe ich mir im Laufe der Zeit eine dicke Haut zugelegt. Ermordet aufgefundene Geiseln, gefallene Soldaten, Opfer von Attentaten, Dutzende nur in den letzten zwei Wochen. Ich scrolle beim Lesen der Nachrichten nur noch schnell weiter, ohne mit der Schulter zu zucken. Alle Gefühle sind einer tiefen Frustration gewichen. Frustration über die weiterhin ausweglose Situation, über unsere Unfähigkeit, etwas zu ändern, über die offensichtliche Unfähigkeit des Staates Israel, die Dinge in bessere Richtungen zu leiten, über die fehlenden Partner, um die Dinge in bessere Richtungen zu leiten, über das weltweite Unverständnis oder Nicht-verstehen-wollen, über die haltlosen Anschuldigungen, über den aus allen Löchern hervortretenden und den vorherrschenden Normen entsprechenden Israel- und Judenhass, über das ernüchternde Isoliertsein.

Doch vor den kommenden Monaten bangt mir, trotz dicker Haut. Auch wenn es scheint, es könne nicht mehr schlimmer werden, befürchte ich, dass uns doch noch viel Schlimmeres bevorsteht. Das Abkommen mit der Hamas, dieser Pakt mit dem Teufel, wird eine Flut von schrecklichen Nachrichten in den Medien zur Folge haben. Eine sechs Wochen dauernde Höllentortur wird uns im Tröpfchen-Verfahren tote Geiseln, ermordete Geiseln, lebende Geiseln, missbrauchte und geschändete Geiseln bescheren. Was werden sie berichten? Was werden die an die Öffentlichkeit gelangenden Gräueltaten bei den Familien bewirken, die unterdessen in unvorstellbarer Angespanntheit auf Neuigkeiten warten? Was, wenn das Abkommen nach Freigabe der ersten Geiseln abgebrochen wird? Was wird mit den verbleibenden fast 70 Geiseln sein, die nicht in diesem Abkommen mit eingeschlossen sind? Wie viele weitere Monate und vielleicht Jahre werden sie in der Hölle schmoren müssen, bis sich jemand ihrer erbarmt?

Was immer sein wird, gut und schön wird es nicht sein. Ich will diese Schreckensnachrichten von mir fernhalten, aber wird das möglich sein? Ich befürchte, dass mich keine noch so dicke Haut wird schützen können. Die Nachrichten werden ihren Weg finden, durchzusickern.

Am Samstagmorgen heulen im Zentrum Israels die Luftschutzalarme aufgrund grossflächiger Raketensalven. Die Handy-App ziept und zurrt, denn ich habe sie unter anderem auf Tel-Aviv eingestellt, wo Sivan wohnt. Im Radio, aus welchem ich mich am Samstagmorgen von Musik berieseln lasse, folgen zeitgleich die Warnungen für alle anderen Orte in Israel. Die Bewohner werden dringlich aufgefordert, die Schutzräume aufzusuchen. Es ist Samstagmorgen, 10 Uhr 30, die Liste der betroffenen Orte ist lang und wird im Radio von einem wiederholten, unüberhörbaren, markerschütternden Geräusch untermalt. Es erinnert mich an einen anderen Samstagmorgen, den 7. Oktober 2023, als etwa um diese Zeit die Alarme gar nicht mehr abbrachen und die ersten Videos der Hamas-Terroristen in den Medien auftauchten, die in ihren schwarzen Uniformen und den grünen Stirnbändern auf weissen Pick-Ups schwer bewaffnet und mordend durch die israelische Ortschaft Sderot kurvten.

"Guten Morgen", schreibe ich Sivan, um zu ermitteln, ob sie in Ordnung ist. "Alarmmorgen", schreibt sie kurz angebunden zurück.

Am Nachmittag dieses Samstags sticht ein 19-jähriger palästinensischer Attentäter in Tel-Aviv mit einem Messer auf Passanten ein und verletzt mehrere. Das Attentat ereignet sich in der Levontinstrasse, wo ich selbst am Donnerstagabend in einem hervorragenden japanischen Restaurant gegessen habe. Der Attentäter wird schnell erschossen, denn Waffen zur Selbstverteidigung sind unter Israelis – aus Gründen – weitverbeitet. Auch in meiner Familie tragen viele der Männer Waffen, um uns im Notfall zu schützen. Der Videoclip des Attentats, welchen mir Lianne am Abend unter die Nase hält, zeigt junge Leute im Alter meiner Kinder, die abgestochen werden oder Waffen zücken. Wie traurig, dass unsere Kinder gezwungen sind, Waffen zu gebrauchen.

Am Abend schaue ich auf Netflix den Film "die letzten Tage", in welchem fünf ungarische Juden, Überlebende des Holocaust, ihre Geschichten erzählen. Ich erkenne viele Parallelen zu der heutigen weltweiten Situation. Mein Empfinden beim Betrachten des Filmes schliesst an den Eröffnungsabschnitt dieses Beitrags an: das weltweite Unverständnis, das Nicht-sehen-wollen, die haltlosen Anschuldigungen, der den vorherrschenden Normen entsprechende Judenhass, das Isoliertsein, sie sind dieselben. Wie ist das nur möglich, nur achtzig Jahre danach?

Am Sonntagmorgen zieht die israelische Armee aus dem Gazastreifen grösstenteils ab. Das erklärte Ziel, die Hamas zu vernichten, ist nicht erreicht. Nachdem sich die Terroristen eineinhalb Jahre in ziviler Kleidung unter die palästinensischen "Zivilisten" gemischt haben, tragen sie schon kurz nach Abzug der Armee wieder ihre schwarzen Uniformen und die Stirnbänder, kurven in Siegespose auf ihren weissen Pick-ups durch Gaza und skandieren den ewigen heiligen Krieg und Tod den Juden. Die Menschen in den Strassen, die vor kurzem noch Zetermordio geschrien haben, jubeln ihnen zu. 

Mit einiger Verspätung geben die Teufel die Namen der ersten drei Frauen bekannt, die heute in diesem Pakt freikommen sollen. Die 19-jährige israelische Frau auf dem Bild (Bildausschnitt aus einem Video vom 7.Oktober 2023) ist nicht dabei.




Mittwoch, 1. Januar 2025

Kinder, von 0 bis 35

Den unbestrittenen Mittelpunkt unserer Familien-Chanukkafeier bildeten Enkelkinder Nummer 5 und 6 meines Schwagers, die sieben Wochen alten Zwillinge. Anlässlich des Beschneidungsfestes vor wenigen Wochen konnte ich zwar schon einen Blick auf die beiden Neugeborenen erhaschen, sie hatten an jenem Tag aber ein schicksalsträchtigeres Programm, als ihre Grosstante kennenzulernen. Das habe ich jetzt endlich nachholen können, ich durfte sie sogar in den Armen halten. Fazit: Zwei vier Kilogramm schwere, vollkommene Wesen, mit neugierigem Blick, bereit, zu wachsen und zu gedeihen. Ein Wunder der Schöpfung, immer wieder!

Abgesehen vom Staunen über die Babys beeindruckte mich besonders die Mutter der Zwillinge. Meine Nichte hat sehnsüchtig auf Kinder gewartet und nun, da ihr grösster Wunsch in Erfüllung gegangen ist, strahlt sie vor Glück und Liebe wie die Sonne am Himmel. Das ist in Anbetracht der noch recht bescheidenen Talente und intellektuellen Fähigkeiten und dem nicht gerade umwerfenden Aussehen der noch etwas schrumpligen kleinen Würmchen für Aussenstehende nur schwer nachvollziehbar. Auch der Vater scheint sich in seiner neuen Rolle noch nicht so recht zu finden. Er klammert sich vor allem an die Anweisungen seiner Frau, wirkt aber recht verloren und das wird wohl so bleiben, bis er mit den Bengeln wird Fussball spielen können. Doch die Mutter ist unbeirrt, sie interpretiert jedes Zucken in den zarten Gesichtern als liebevolles Lächeln, strahlt ihrerseits die Kinder an und schmust sie ununterbrochen ab.

"Küsse sie nur, solange sie das noch zulassen", lacht die Urgrossmutter, meine Schwiegermutter. "Natürlich werde ich sie küssen, auf den Mund sogar, mindestens bis sie 35 sind oder heiraten, was immer vorher kommt!" lacht die bis über beide Ohren verknallte Mutter zurück.
Es ist ein Wunder der Schöpfung und die Mutterliebe ist – in den meisten Fällen – ein Teil des Gesamtpaketes.





Ich weiss, wovon ich spreche. Mein eigenes kleines "Würmchen", demnächst 23, weilt seit zwei Wochen in Thailand im Urlaub. Um genauer zu sein, befindet sie sich gerade auf dem Rückflug. Aber erst, nachdem sie diesen gegen Mittag beinahe verpasst und wir beide einige schweisstreibende Stressmomente durchgestanden haben. Ja, sie haben richtig gelesen, wir beide, sowohl sie als auch ich – dank der völlig überflüssigen App "Wo ist?". Mit dieser App kann ich nämlich auf meinem Handy jederzeit nachverfolgen, wo mein Töchterchen sich befindet, sogar in siebentausend Kilometern Entfernung. Und nein, das ist keine gute Einrichtung, vor allem keine beruhigende. Natürlich haben wir die App, die nur mit Einwilligung des zu ortenden Handy-Besitzers funktioniert, nur für den Notfall eingerichtet. Zum Beispiel, falls das Handy gestohlen, oder für den schlimmeren Fall, dass das Handy zusammen mit der Besitzerin gestohlen werden sollte – das soll es ja geben. Ob es sehr hilfreich wäre, dass ich in einem dieser Fälle einen Punkt auf einem fernen Kontinent in einer App nachverfolgen könnte, sei dahingestellt.

Leider konnte ich es mir nicht verkneifen, instinktiv einen Blick auf die App zu werfen, als ich erwartete, Lianne am sicheren Gate des Bangkoker Flughafens vorzufinden. Ich hoffte, nach zwei Wochen gefährlicher Fahrten auf allerlei improvisierten Mofas und morschen Fähren, Besuchen von Voll- und Halbmond-Partys und in schmutzigen Tattoo- und Massagesalons endlich aufatmen zu können. Entgegen meiner Erwartung bewegte sich der Punkt in der App jedoch zermürbend langsam irgendwo in Downtown Bangkok in eine dem Flughafen entgegensetzte Richtung – zwei Stunden vor dem Abflug! Oh Gott, sie wird den Flug verpassen! Mein Mutterinstinkt schlug sofort Alarm. Jetzt konnte ich den Punkt in den nächsten 40 nervenaufreibenden Minuten erst recht nicht mehr aus den Augen lassen. Doch der Punkt bewegte sich zunächst in die falsche Richtung, dann nicht vom Fleck. Als er sich endlich im Schneckentempo in Richtung des Flughafens in Bewegung zu setzen schien, versuchte ich die verbleibende Fahrzeit anhand der geschätzten Distanz und der über den Daumen gepeilten Reisegeschwindigkeit zu berechnen. Das war jedoch, so sehr ich mir auch alle je erlernten mathematischen Formeln in Erinnerung rief, ein unmögliches Verfangen. Die Ankunftszeit war nicht absehbar und mir blieb nichts anderes übrig, als mit blank liegenden Nerven meine Augen auf einen Punkt zu heften, der sich auf einer Karte nördlich des Golfs von Thailand im Schneckentempo in östliche Richtung bewegte – und abzuwarten.

Wie ich schon vorweggenommen habe, der Punkt, das Pünktchen, mein Würmchen, sitzt, während ich diese Zeilen schreibe, im Flugzeug und sollte demnächst in Tel-Aviv ankommen. Schlussendlich ist wieder einmal alles gut gegangen.

Meiner Nichte wünsche ich viel Freude mit ihrem Mutterglück, und – mit aller Liebe – vor allem viel Gelassenheit.




Und sonst? Sivan lädt ein Video auf Instagram hoch, in welchem sie in ihrer dampfvernebelten Dusche lachend die Huthis verflucht, während durch das leicht geöffnete Fenster deutlich der auf- und abschwellende Heulton der Luftschutzsirenen zu vernehmen ist. Unser Kriegsalltag.
Auch aus Gaza wird Israel im Süden weiterhin beschossen, gerade auch letzte Nacht. Ich verstehe wirklich nicht, wie die Hamas immer noch dazu in der Lage ist, 15 Monate nach Kriegsausbruch und während auf der ganzen Welt berichtet wird, Gaza läge in Schutt und Asche.
Wo sind die 100 Geiseln, unsere Brüder und Schwestern? Seit 15 Monaten werden sie von der Hamas und palästinensischen "Zivilisten" gefangen gehalten. Ihre Angehörigen haben keine "Wo ist?" App und sie hätte ihnen auch nichts genützt. Sie wissen seit 453 Tagen nicht einmal, ob ihre Liebsten noch am Leben sind.

Für das neue Jahr hoffe ich vor allem auf gute Nachrichten. Möge diese unsägliche Höllentortur endlich schnell ein möglichst gutes Ende haben.
Mögen alle im neuen Jahr geborenen Kinder sicher und in Frieden aufwachsen!




Donnerstag, 26. Dezember 2024

Chanukka und andere Feste


Am 25. Dezember sind dieses Jahr Weihnachten, der erste Tag von Chanukka, sowie der Geburtstag meiner Schwiegermutter zusammen gefallen. Trotz aller Verwandtschaft zwischen den Festen und trotz der dieses Jahr überlappenden Daten, haben Weihnachten und Chanukka, was ihren Ursprung anbetrifft, nichts miteinander zu tun.
Chanukka erinnert an die Wiedereroberung des zweiten jüdischen Tempels in vorchristlicher Zeit in Jerusalem, nachdem dieser von syrisch-hellenistischen Eroberern entweiht worden war. Es ist ein mehrtägiges Fest mit beweglichen Daten, welches die Botschaft von jüdischer Resilienz und Hoffnung vermittelt.
An Weihnachten feiern Christen die Geburt ihres Messias, der als Sohn Gottes die Botschaft der Liebe, der Erlösung und der Rettung zu seinen Anhängern brachte. Jesus soll zwar räumlich nur wenige Kilometer vom jüdischen Tempel entfernt gelebt haben, seine Geburt liegt jedoch auf der Zeitachse 164 Jahre nach dem heute an Chanukka gefeierten Sieg des jüdischen Volkes über die damaligen Besatzer.

Der Geburtstag meiner Schwiegermutter hat sehr wohl etwas mit Chanukka zu tun. Samira Abed Al Asis wurde zum ersten Tag von Chanukka, am 25. Kislev 5701, in Bagdad geboren. Die Juden merkten sich damals die wichtigen Daten nach den jüdischen Feiertagen, nicht nur im Irak. In Israel werden offizielle Daten jedoch nach dem bürgerlichen gregorianischen Kalender verzeichnet. So wurde der Geburtstag nach der Flucht aus dem Irak in Israel amtlich als der 25. Dezember 1940 festgehalten. Zu dem ungewohnten Geburtsdatum bekam die elfjährige Samira damals auch gleich einen neuen, hebräischen Namen: Tamar.


Was den Krieg anbetrifft, ist es wenigstens in unserer Region etwas ruhiger geworden. Dank des Abkommens mit der Hisbollah bleiben die Angriffe aus dem Norden aus. Im Zentrum Israels mussten jedoch in der vergangenen Woche Millionen Israelis, einschliesslich unserer Tochter Sivan, jede Nacht aus den Betten springen und in die Schutzräume rennen, denn die Huthis im Jemen sind weiterhin in Kriegslaune. Die Raketenangriffe sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, oft bereiten sie beträchtliche Schäden – unter anderem wurde einmal ein Kindergarten zerstört, ein anderes Mal eine Schule.

Dennoch befinden wir uns im Wartemodus. Warten auf den neuen US-Präsidenten, der die Welt retten soll, Warten auf Machtverschiebungen im Nahen Osten und vor allem Warten auf die Freilassung der Geiseln. Trotz der relativen Ruhe können wir an diesen Feiertagen keine wahre Freude empfinden. Zu allgegenwärtig sind die Traumata des Geschehenen, zu gross das Loch in unseren Herzen für unsere 100 Brüder und Schwestern, die in den kalten und nassen unterirdischen Tunneln in Gaza unbeschreiblichen Qualen ausgesetzt sind, zu omnipräsent die Gedanken an diese Kinder, Frauen und Männer, die jede Stunde ein Stückchen mehr elendiglich vor sich hin verhungern, erfrieren, ersticken und sterben.


Mein neues Hobby Flötespielen hilft etwas, mich von sinnlosem Scrollen, schlechten Nachrichten und negativem Gedankenkarussell fernzuhalten. Vor einigen Monaten brachte ich auf einer Blockflöte kaum einen anständigen Ton zustande und Musiknoten waren für mich so fremd wie chinesische Schriftzeichen. Mein Vater hat mir ein vergilbtes Büchlein aus den Fünfziger Jahren anvertraut, aus welchem ich nun fast täglich  einfache Lieder aufgrund der Grifftabellen übe. Gestern konnte ich vor kleinem Publikum recht passabel "Happy Birthday" spielen. Beim Chanukka-Lied Maos Zur pfeifen die hohen Töne noch etwas. "Stille Nacht" beherrsche ich besser, doch dafür fände ich an Tamars Geburtstag, am ersten Tag von Chanukka, wohl nur ein sehr verdutztes Publikum, trotz der dieses Jahr überlappenden Daten.



Dienstag, 26. November 2024

Raketen hier und da

Der furchtbare Ausnahmezustand ist Alltag geworden. Katastrophen passieren einfach so nebenbei. Das Sirenengeheul, die Raketenangriffe, die Attentate, die Verschleppten, die Überlebenden, die Gefallenen, die zerstörten Familien, die Beerdigungen, die Binnenflüchtlinge, die leerstehenden, zerfallenden Dörfer und Städte, die abgebrannten Wälder und Haine, die Traumas - sie sind zu den Rahmenbedingungen geworden, zwischen denen sich Arbeit und wenige private Vergnügen abspielen. Es ist erschreckend, an welche Umstände man sich gewöhnen kann, wenn man nur die Gedanken daran geflissentlichst verdrängt. Viele Familien bezahlen jedoch einen unerträglich hohen Preis in diesem Krieg ohne absehbare Wendung. Wer weniger direkt betroffen ist, verdrängt. Dass auch wir, die Privilegierten hier in Israels Zentrum, alle paar Tage in den Schutzraum rennen müssen, gehört unterdessen zu unserem Alltag wie der Verlauf der Wochentage. Die Alarme bescheren einige Minuten Aufregung, dann atmen wir kurz durch und machen weiter. An einem Morgen überrascht mich der Alarm, als ich an der Arbeit gerade aus der Dusche steige. Nur mit einem Frottiertuch bedeckt, ziehe ich es vor, einfach im Umkleideraum auszuharren, anstatt mich in den gemeinsamen Schutzraum zu begeben. Dass das gefährlich sein kann, wissen wir unterdessen. Die Hisbollah zielt absichtlich auf zivile Einrichtungen und immer wieder werden Menschen durch die Raketen oder herabfallende Trümmer verletzt oder getötet. Auch der Sonntag beginnt diese Woche mit Raketenalarm und bis zum Abend wird er zu einem Rekordtag mit über 250 Raketenangriffen aus dem Libanon. Trotz aller Abwehrsysteme werden acht Menschen verletzt. Während wir im Schutzraum sitzen, bebt das Haus und die Fenster zittern, als würde alles gleich in sich zusammenbrechen. An diesem Sonntag fallen auch Bruchstücke einer Rakete auf eine Strasse in meiner unmittelbaren Nachbarschaft.

Wir versuchen durchzuhalten. Was das bedeutet, beschreibt meine Bloggerkollegin Schreibschaukel, die sich nicht beirren lässt und sich aus der Schweiz unermüdlich für Israel einsetzt.

Durchhalten klappt jedoch schlecht und recht, nur wenn man sich gezielt beschäftigt, die Gedanken nicht zulässt und das Unbehagen bewusst unterdrückt. Gedanken an die in den - in der kalten und regenreichen Jahreszeit nasskalten - Tunnels in Gaza festgehaltenen Verschleppten schiebe ich schnell weg, sobald sie aufkommen. Die täglich fallenden Soldaten mag ich nicht mehr zur Kenntnis nehmen. Sie werden für mich zu einer schmerzlichen Masse von auf tragische Weise abrupt beendeten schönen jungen Leben.

Das Schlimmste ist jedoch, dass die ganze Welt um uns herum vollkommen aus den Fugen geraten zu sein scheint. Skandalöse mediale Desinformation und willkürlich verbreitete Lügen haben dazu geführt, dass der Hass auf Israel und auf Juden rund um den Globus wieder salonfähig ist. Überall werden Juden gejagt, verfolgt, ausgeschlossen, diffamiert, beschuldigt. Falsche Schuldzuweisungen und Verschwörungstheorien schüren Misstrauen und Hass und schaffen ein Klima der Diskriminierung und Gewalt. Antisemitische Straftaten sind an der Tagesordnung, jüdische Gemeinschaften fühlen sich bedroht und jüdische Menschen leben auf der ganzen Welt, einmal mehr, auf gepackten Koffern.

Doch es ist nicht einmal "nur" der Antisemitismus. Die Welt steht kopf, in allen Bereichen. Wie zutreffend, dass wir in diesen Zeiten unsere letzten Hoffnungen auf einen verrückten orangefarbenen Mann setzen!


Wie der orangefarbene Mann aber vielleicht tatsächlich nicht nur Amerika, sondern auch die Welt neu gestalten könnte, das schreibt Douglas Murray in zehn Punkten in seinem Artikel in der New York PostHier ein übersetzter Auszug aus dem zehnten und abschließenden Punkt: 

"Das bringt mich zu dem wichtigsten Punkt, den Trump im Nahen Osten tun kann. Jetzt ist es an der Zeit, die Sanktionen wieder in Kraft zu setzen. Der Iran hat im vergangenen Jahr erlebt, wie seine Terror-Stellvertreter durch das israelische Militär und den israelischen Geheimdienst lahmgelegt wurden. Jetzt ist es an der Zeit, der Schlange den Kopf abzuschlagen. Wer weiß, vielleicht wird das schmutzige, barbarische islamische Regime in Teheran endlich fallen und das iranische Volk kann endlich sein Land zurückbekommen. Wenn dem so ist, kann Trump vielleicht bis zum Ende seiner nächsten Amtszeit den Iran in das Abraham-Abkommen aufnehmen. Das wäre etwas, das sogar das Nobelkomitee bemerken müsste."

Ich gebe zu, diese Vorstellung ist etwas zu schön, um wahr zu sein. Doch was bleibt uns anderes als die Hoffnung?


Wenn der Ausnahmezustand Alltag wird, kann man auch Ausflüge unternehmen.
Am Wochenende in der Umgebung Jerusalems.

Dem Alltag entfliehe ich unter anderem mit Lesen. Das Buch, das ich zur Zeit verschlinge, beschreibt zwar ebenfalls das schwierige Leben verzweifelter und bedrängter Menschen in beschwerlichen Zeiten, aber es ist eines der wenigen, das es schafft, mich vom endlosen Scrollen auf dem Handy fern zu halten.

Meine Schwiegermutter ist in Bagdad geboren. Obwohl sie nur elf Jahre ihrer Kindheit vor der Flucht mit der Familie im Irak verbracht hat, ist die Kultur, mit der sie aufgewachsen ist und die ihre Eltern nach Israel gebracht haben, tief in ihr verwurzelt. Ich habe von ihr und ihren zahlreichen Geschwistern viel über die Jahre ihrer Kindheit in dieser für mich völlig fremden Welt gehört. Als mir das Buch "Durch Bagdad fließt ein dunkler Strom" von Mona Yahia unter die Finger kam, war meine Neugierde sofort geweckt. Würde es mir diese unerreichbare und unvorstellbare Stadt näherbringen? Jetzt bin ich erst zwei Drittel durch und ich bin begeistert. Die Handlung ist fesselnd und Mona Yahia hat eine wunderbare Gabe, Situationen überwältigend realitätsnah zu beschreiben. 

"Ein Militärjeep hält vor unserem Haus. Eine Fliegenklatsche stoppt mitten in der Bewegung. Ein Satz vergisst sein Ende. Ein ungeknackter Kürbiskern liegt zwischen zwei Schneidezähnen. Zwei Soldaten springen aus dem Jeep. Vater sitzt wie gelähmt auf seinem Stuhl. Mutter fleht zu Gott. Ich nehme Curry (die Katze) auf den Schoss. Die Soldaten gehen zum Kühler ihres Autos, heben die Haube und inspizieren den Motor...."

Wer geglaubt hat, die irakischen Juden wären vielleicht der schönen Mittelmeerstrände wegen nach Israel gekommen, für den ist diese Lektüre Pflicht. Doch auch etwas informierteren Lesern empfehle ich das Buch wärmstens.



Mittwoch, 6. November 2024

When life gives you lemons

Die Demonstrationen und die Aufruhr in den Medien, die der Entlassung des Verteidigungsministers Gallant folgen, frustrieren mich enorm. Mir reicht es. Ich will einfach nur Ruhe, Harmonie und Vernunft – etwas, von dem man hier nur träumen kann. In einer sehr unruhigen Nacht träume ich hingegen von einer chaotischen Zukunft, geprägt von Bürgerkriegen, einer unfähigen Kamala Harris als Präsidentin und – wieder einmal – von einem Umzug in die ruhige Schweiz. Mein Herz fliegt zwischen den Ländern dahin, verwirrt und heimatlos.

Weil ich nicht mehr schlafen kann, stehe ich schon um sechs Uhr auf. Eine Runde im Garten beruhigt mich. Wo auf der Welt ist es sonst noch so hell und mild in diesen frühen Stunden? Ich pflücke einige Mini-Zitronen vom Baum, lasse mich von ihrem Geruch betören und setze mich dann unter die Pergola zum Lesen, bis der Tag richtig anbricht.



Meine Laune wird sogar noch besser, als bestätigt wird, dass Trump die Wahlen zum US-Präsidenten gewonnen hat. Ja, ich weiss, für diese Aussage werden mich die Leser in Europa verachten, doch für uns in Israel wäre die Wahl von Harris eine wahre Katastrophe gewesen. Mit Trump stehen die Chancen für Israels Zukunft um Vieles besser. Es ist für uns eben weniger wichtig, dass Trump zum Essen nicht auf Ketchup verzichten kann und dass er ein Chauvinist und rhetorischer Trampel ist. Auf diesen sehr aufschlussreichen Artikel von Ayaan Hirsi Ali bin ich bei meiner Bloggerkollegin aufmerksam geworden und für mich sind die Erläuterungen der Autorin absolut stichhaltig.

Um 11:20 dröhnen die Luftschutzalarme in unserer Gegend und ich eile in den Schutzraum. Kurz darauf erschüttern mehrere sehr beunruhigende Bumms die Region.


Kein Wunder, dieses Bild stammt aus Raanana, nur knapp mehr als 15 Kilometer von unserem Dorf entfernt. Dort wohnt meine Arbeitskollegin. Und ist das nicht ihr Auto? Ich werde sie morgen darauf ansprechen…

Doch das hier ist kleiner Schnickschnack. Nach Beschuss durch etwa 50 Raketen der Hisbollah aus dem Libanon kommt es in Avivim, etwas nördlich von Haifa, zu grossen Schäden mit zwei Toten, Verletzten und umfangreichen Bränden.

Wieder ein Tag …




Montag, 4. November 2024

Zwischen den Katastrophen

Wolken bedeuten in Israel, dass der Sommer zu Ende ist
Zwischen den Katastrophen fliessen die Tage dahin. Natürlich nicht für jedermann. Bestimmt nicht für die in Gaza festgehaltenen Geiseln, die seit 396 Tagen unvorstellbare Qualen durchleiden. Für sie und ihre Angehörigen fliessen die Tage nicht, im Gegenteil, jede Minute muss sich für sie ins Unendliche ziehen. Auch für die Zehntausenden israelischen Binnenflüchtlinge fliessen die Tage nicht, und ebenso nicht für die Soldaten, die unter Lebensgefahr an allen Fronten kämpfen, damit wir vielleicht irgendwann wieder sicher leben können.

Aber für uns, die wir an einem nicht rund um die Uhr gefährdeten Ort wohnen, köchelt der Krieg auf kleinem Feuer. Damit meine ich folgendes:

An einem vereinzelten Tag vergangene Woche jagt uns ein Luftschutzalarm in den frühen Morgenstunden in den Schutzraum. An einem anderen Tag tötet eine Hisbollah-Rakete in Metulla fünf Menschen in einem Früchtehain. Später werden eine Frau und ihr erwachsener Sohn in einem Olivenhain am Rande der Küstenstadt Haifa durch Granatsplitter getötet. Freitagnacht schlägt eine Rakete in Tira ein, einem arabischen Dorf, das nur etwa 10 Kilometer Luftlinie von uns entfernt liegt. Der Einschlag um 02:18 schreckt uns aus den Betten. 19 Menschen werden verletzt. Jeden Tag werden die Namen der gestern gefallenen Soldaten bekanntgegeben, viele junge Burschen, aber auch viele Familienväter. Im Büro gehe ich an einen Vortrag von Eyal Eshel, dem Vater der Soldatin Roni Eshel, die am 7. Oktober in der Basis Nahal-Oz von den Hamas-Terroristen ermordet wurde. 34 Tage wartete Ronis Familie auf eine Bestätigung über das Verbleiben der Tochter. Eyals Aussagen sind haarsträubend. Ich nehme all diese Ereignisse, Fakten und Katastrophen zur Kenntnis und stecke sie weg. So fliessen die Tage eben dahin.

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Hat da nicht der Falsche die Kippa auf?

Alon ist aufgrund seines charismatischen und aufgestellten Gemüts, seinem Tatendrang und nicht zuletzt aufgrund des fragwürdigen Titels, einer der schwerstverletzten Soldaten dieses Krieges zu sein, zu einer kleinen Berühmtheit in Israel geworden. Nach Teilnahme an einer Modekampagne mit amputierten Models und in der Reportage über schwerverletzte Kampfsoldaten auf Kanal 12 im israelischen Fernsehen, folgte vergangene Woche die Audienz beim Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche – dem Papst, mit einer Delegation aus dem Sheba-Spital. Wer des Hebräischen mächtig ist, findet in diesem Artikel ein kurzes Gespräch mit Alon über den Besuch im Vatikan. Alon erzählt, dass ihn die päpstliche Segnung ausserordentlich berührt hat. Auf dem offiziellen Instagram-Konto "State of Israel" kann man sich ein paar Bilder des Treffens ansehen.
Auch ich sehe mir die Fotos immer wieder an und komme aus dem Staunen nicht heraus. Es ist tatsächlich Alon, aus der Rimonstrasse in unserem Dorf. Alon und der Papst. Alons Eltern, die ich von vielen Klassen- und Pfadfindertreffen in sehr lockerer Kleidung kenne, haben sich für das offizielle Treffen in Schale geworfen. Ganz in Schwarz, in Anzug und Krawatte, sehen sie sehr schick aus.

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Wie für die meisten jungen "Tel-Avivi" ist Schick-Essen-Gehen eine der bevorzugten Tätigkeiten unserer Tochter Sivan. Beim Betrachten ihres Instagram-Feeds läuft einem zu jeder Tageszeit das Wasser im Mund zusammen und man bekommt den Eindruck, ihr Leben bestehe nur aus Streetfood und Essen in Restaurants. Fotos von verführerischen Häppchen, saftigen Steaks, Saucen, Beilagen und farbigen Drinks, toll gestylt und angerichtet, sind an der Tagesordnung. Natürlich sind auch auf ihren Reisen nach Paris, London und New York die bekanntesten Gourmettempel festes Programm. Ich staune ja, wo die junge Generation das Geld für diese Vergnügen hernimmt. Mir persönlich ist es meistens zu schade, mein schwer verdientes Erspartes sozusagen "Aufzuessen". Aber bekanntlich ist ja alles eine Frage der Prioritäten. Ausserdem hat diese junge Generation mehr als wir erfahren, wie endlich das Leben ist und sie ahnen, dass man mit dem Ersparten im Grab auch nicht mehr viel unternehmen kann.

Nun ist Sivan im Militärdienst, zum zweiten Mal in Reserve seit dem 7. Oktober. Doch ihr hungriges Instagram-Publikum muss gefüttert werden. Also präsentiert Sivan in ihren Instagram-Storys einfach weiter Essbares – nur zeigen die Fotos und Videoclips nun, aus dem kulinarischen Angebot der IDF, die eher erbärmlichen Varianten der Kochkunst. Auf Bilder von trockenen Hühnerkeulen und zu Brei verkochten Beilagen folgen verschrumpelte Äpfel und Gurken. Ab und zu beisst Sivan genüsslich in von Fett triefende Toasts, die sich die hungrigen Soldaten in Imbisskiosks von ihrem eigenen Geld kaufen, weil das Angebot in den Kantinen nicht geniessbar ist. Die Clips aus den Armeebasen und -Küchen werden von Sivans lustigen Kommentaren und Verbesserungsvorschlägen untermalt. Meistens gibt sie noch locker-flockig eine Bewertung von 1 bis 10 ab, wobei diese in den wenigsten Fällen eine 4 übersteigt. Nur nicht den Humor verlieren, ist die Devise.



Freitag, 25. Oktober 2024

Überall und dazwischen

Die wiederholten Luftschutzalarme haben mich nun wirklich schon überall überrascht:
  • beim Autofahren,
  • in einem Einkaufszentrum,
  • im Büro,
  • während einer geschäftlichen online-Besprechung (Sirenengeheul – alle israelischen Teilnehmer verschwinden in Sekundenschnelle vom Bildschirm, die amerikanischen Mitarbeiter bleiben verdutzt zurück),
  • natürlich in verschiedensten Situationen zu Hause,
  • an einem Dienstagmorgen im Training, wo der Alarm nach fünfzehn Minuten schweisstreibendem Konditionstraining fast schon ein willkommener Unterbruch war.
Unsere Situation ist aber nicht annähernd so schlimm wie im Norden Israels, wo seit einem Jahr Dauerbeschuss aus dem Libanon herrscht. Lest darüber bitte diesen Artikel.


Zwischen den Alarmen:
  • feiern wir das Laubhüttenfest,
  • brechen wir ob der Meldung über Shirel Golans Selbstmord an ihrem 22. Geburtstag kurz zusammen (Shirel, eine Nova-Überlebende aus einem Nachbardorf, war eine Jahrgängerin und Bekannte aus der Oberstufe von Lianne),
  • probieren wir Brautkleider an (für die näher rückende Hochzeit),
  • schalten wir das Radio aus und malen Mandalas,
  • erreichen uns auch ohne Radio täglich entsetzliche Nachrichten,
  • trinken wir einen Apéro am Dizengoffplatz in Tel-Aviv (aus Angst vor Terrorattentaten setzen wir uns in den hinteren Teil des Restaurants), 
  • freuen wir uns über den Tod von Yahya Sinwar,
  • stellen wir bei einem Morgenlauf fest, dass es endgültig Herbst geworden ist und dass die Felder mit frischen Erdbeersetzlingen bepflanzt worden sind,
  • halten wir einen Samstag lang den Atem an aufgrund eines sich wie ein Steppenfeuer ausbreitenden Gerüchts, dass die entführten, seit 386 Tagen in Geiselhaft gequälten Späherinnen freigekommen sind ("Späherinnen" bezieht sich auf die fünf jungen Soldatinnen, die von der Nahal-Oz Basis verschleppt worden sind),
  • sind wir mindestens einen Sonntag lang am Boden zerstört, weil das Gerücht in tausend Teile zerbricht,
  • freuen wir uns auf die bevorstehende Geburt von Zwillingen in der Familie,
  • verbleiben wir in angespannter Erwartung, dass einige Menschen in Gaza, die vielleicht auch Frieden wollen und froh sind über den Tod des "Schlächters von Chan Yunis" auf die Strassen gehen, weisse Fahnen schwenken und die Geiseln freigeben,
  • beobachten wir die Mandarinen, die am Baum vor dem Stubenfenster reifen.
Zwischen den Alarmen – rappeln wir uns immer wieder auf.





Was mir ein bisschen Kraft gibt, ist die vage und – wer weiss – vielleicht völlig utopische Hoffnung, dass dieser Krieg eine Chance für eine Neuordnung im Nahen Osten sein könnte. Eine Chance für einen friedlichen Nahen Osten, in dem die guten über die bösen Kräfte gesiegt haben. Ein naher Osten, in welchem zerstörerische Ideologien vernichtet und lebensbejahender Überzeugung gewichen sind. 
Es ist schwer, diese Hoffnung aufrechtzuerhalten, denn ein Blick in die ausser-israelischen Medien ergibt, dass Israel zu 99 Prozent alles falsch macht und der israelische Staat der Hauptschuldige an einem möglichen dritten Weltkrieg ist. Doch vielleicht, wenn sich die Israelis nicht beirren lassen und einige internationale Mächte mitziehen, könnte kreative Strategie, in Kombination mit ein bisschen Glück, 

oder vielleicht einem Wunder, 

in zehn, zwanzig oder mehr Jahren zur Entstehung eines neuen Nahen Ostens führen. 
Ich muss an diesem Hoffnungsschimmer festhalten, denn sonst ist unser Dasein, vor allem das der jungen Generation, das meiner Kinder, unerträglich schmerzhaft und deprimierend.