Dienstag, 5. Dezember 2017

Organisation - WMDEDGT 12/2017

Und was machst du eigentlich den ganzen Tag? 

Diesen Beitrag verlinke ich auf der Blogseite von Frau Brüllen, die jeweils am Fünften des Monats fragt  „Was Machst Du Eigentlich Den Ganzen Tag?“ Also bitte:

Gute Organisation ist alles, wenn man wenig Zeit hat. Bis vor wenigen Jahren arbeitete ich täglich nur bis kurz nach Mittag und eilte dann jeweils nach Hause, um nachmittags und abends möglichst viel Zeit mit den Kindern zu verbringen. Damals arbeitete ich hauptsächlich mit europäischen Mitarbeitern und die Zeitdifferenz von ein bis zwei Stunden war leicht zu überbrücken. Seither habe ich – eher unfreiwillig – in der Firma den Job gewechselt und nun ist nicht nur mein direkter Vorgesetzter sondern mein gesamtes Team in den USA ansässig. Das bedeutet für mich in Israel, dass alle Besprechungen erst etwa um 15 Uhr beginnen. Unterdessen sind aber auch meine Kinder schon grösser und scheren sich einen Deut um mich. Trotzdem, eine Menge Hausarbeit fällt leider immer noch an. Im Organisieren und Abwickeln von mehreren Aufgaben gleichzeitig bin ich aber unterdessen ganz gut. Das läuft dann zum Beispiel so ab:

Am Morgen angenehm ruhige Arbeit im Büro. Beim Mittagessen in der Kantine vergesse ich nicht, eine doppelte Portion zu verlangen. Die Hälfte davon lasse ich zum Mitnehmen einpacken. Um 15 Uhr fällt die wöchentliche Besprechung mit dem Vorgesetzten an. Weil ich heute zeitlich knapp dran bin, sage ich absichtlich so wenig möglich. Um 15:30, kaum hat mir der Boss eine gute Woche gewünscht, fahre ich den PC runter und mache mich aus dem Staub. Auf dem Nachhauseweg hole ich die Bügelwäsche ab. Zuhause treffe ich, wie richtig berechnet, eine Viertelstunde vor Lianne ein. Während der PC wieder hochfährt, füttere ich zuerst die Katze, denn eine hungrig miauende Katze als Lärmkulisse macht keinen guten Eindruck bei geschäftlichen Besprechungen. Dann werfe ich die Waschmaschine an, wärme das Essen aus der Kantine auf und nehme Lianne, die von der Schule kommt, mit einer heissen Mahlzeit in Empfang. Um 16:30 folgt eine weitere geschäftliche Besprechung, die zum Glück nur eine halbe Stunde dauert. Zwischen 17 bis 18 Uhr bereite ich panierte Schnitzel zu, lade die Wäsche von der Maschine in den Trockner um und räume den Geschirrspüler aus. Lianne verlässt das Haus um 17:30 für einen Kurs und ausnahmsweise haben sich heute einmal andere Eltern geopfert, die Kinder in die Stadt zu fahren. Um 18 Uhr steht schon der nächste geschäftliche Termin an. Eine Einführung in ein neues System steht auf dem Programm, da muss ich nichts dazu beitragen, aber Aufpassen wäre von Vorteil. Nebenbei noch Wäsche falten liegt aber drin. Um 19 Uhr, während das Arbeitstempo in den USA erst so richtig heissläuft, linke ich mich aus, es ist jetzt wirklich genug für heute. Jetzt kommen die panierten Schnitzel in die Pfanne und während dem Fritieren schneide ich etwas frisches Gemüse auf. Bis Eyal nach Hause kommt, entleere ich noch schnell die Abfalleimer im ganzen Haus und verräume die saubere und perfekt gefaltete Wäsche. Später bringe ich die Küche wieder auf Vordermann und fahre einmal flink mit dem Besen durch die Stube. Feierabend!
Na, das habe ich ja wieder einmal fantastisch hingekriegt.

Als ich vor dem Zubettgehen in den Spiegel blicke, schaut mir eine um Jahre gealterte Frau entgegen. „Was staunst du?“ raunt sie mir zu, „bei diesem Tempo!“


2 Kommentare:

wegwunder hat gesagt…

Nicht nur einmal musste ich jetzt schmunzeln... Meetings kürzen mit möglichst wenig sagen (muss ich mir merken, kann aber schlecht "aufs Maul hocken")... perfekt bügeln kann ich gar nicht... ja, die Spiegel sind unbarmherzig ;-) ... Licht dämmen, Tempo drosseln (sage genau ich...)
Liebe Grüsse nach Israel,
Sibylle

Scheibschaukel hat gesagt…

Uff. Ich bin voller Bewunderung. Ich selber identifiziere mich eher mit dem Organisationstalent der Katze...