Dienstag, 22. April 2025

Kapitel 5.3

Die Brille von Lior Rodaif aus Nir Yitzhak.
Lior fiel am 7. Oktober im Kampf gegen Dutzende Terroristen.
Seine Leiche wurde nach Gaza entführt und noch nicht zurückgegeben.


Kibbutz Or HaNer
Kibbutz Nir Am
Kibbutz Gevim
Moshav Yakhini
Kibbutz Mefalsim
Kibbutz Kfar Aza
Kibbutz Sa’ad
Kibbutz Nahal Oz
Kibbutz Alumim
Kibbutz Be’eri
Kibbutz Re’im
Kibbutz Kissufim
Kibbutz Ein HaShlosha
Kibbutz Nirim
Kibbutz Nir Oz
Kibbutz Magen
Moshav Ein HaBesor
Moshav Yesha and Mivtahim
Kibbutz Nir Yitzhak
Kibbutz Sufa
Moshav Pri Gan and Moshav Shlomit
Kibbutz Holit
Moshav Yated
Kibbutz Kerem Shalom
Kibbutz Urim

In jedem dieser Orte (und vielen mehr, dies ist eines der ersten Kapitel) sind am schwarzen Schabbat Dutzende Menschen niedergemetzelt oder – lebend, verletzt oder tot – verschleppt worden. Dutzende Häuser sind abgefackelt, ganze Quartiere in Schutt und Asche gelegt worden. Die detailliert beschriebenen Attacken sind verschieden, ähneln sich, reihen sich aneinander, verketten sich, verschwimmen. Ich bin mit Lesen noch nicht einmal halb durch und es hört einfach nicht mehr auf. Mord, Totschlag, Folterung, Schändung, Vergewaltigung, Brandstiftung, Raub, Plünderung, Zerstörung. Jede einzelne "Geschichte" in dieser Chronik der Ereignisse ist schockierender als die vorherige. Vieles in Echtzeit aufgezeichnet und über soziale Medien verbreitet. Gibt es in irgendeiner Sprache überhaupt ein Wort, das dieser Schlächterei gerecht werden könnte? 

Die schockierendsten der Gräueltaten sind in meinem Gedächtnis eingraviert und ich werde sie hier nicht wiedergeben. Einige der Ereignisse stehen in dem ganzen Wahnsinn aufgrund verschiedener Besonderheiten jedoch speziell hervor.

Eines der ersten Opfer des Kibbutz Kfar Aza war Modi Amir 67, der am 7. Oktober kurz nach 7 Uhr ermordet wurde. Modi war ein schneller Denker, der immer die praktischste Lösung fand. Als die Terroristen in sein Haus einbrachen, wies Modi seine beiden Töchter und seine Enkelin an, sich in der Dusche des Schutzraumes zu verstecken. Er selbst beschloss, im Hauptteil des Raumes zu bleiben, und hoffte, dass die Terroristen glauben würden, er sei allein dort. Die Rechnung ging auf, die Terroristen erschossen Modi, wobei seine Leiche den Eingang zum Badezimmer versperrte. Modis Töchter und Enkelin blieben einen ganzen Tag dahinter unentdeckt und wurden dann evakuiert.

Ähnlich Shlomo Ron, ein Mitbegründer des Kibbutz Nahal Oz, der in seinem Wohnzimmer erschossen wurde. Er hatte seine Frau, seine zwei Töchter und seine Enkelkinder angewiesen, im Schutzraum zu bleiben und setzte sich dann ausserhalb des Schutzraumes in einen Sessel. Die Terroristen, die in das Haus einbrachen, erschossen den 85-Jährigen sofort. Wie er es beabsichtigt hatte, gingen die Angreifer davon aus, dass der Rest des Hauses leer war, und verließen es.

Als freiwilliges Mitglied des zivilen Sicherheitsteams des Kibbutz Kissufim musste Shai Asher seine Frau und Kinder den ganzen Tag im Schutzraum des Hauses zurücklassen. Im Laufe des Morgens war der Kontakt zu ihnen für einige Stunden abgebrochen. Shai befürchtete das Schlimmste, fand die Familie aber unversehrt im Schutzraum. Bevor er das Haus erneut verliess, zerstörte er das Wohnzimmer, zerbrach das grosse Fenster und beschmierte Wände und Böden grosszügig mit Ketchup, um es so aussehen zu lassen, als hätte bereits ein Massaker stattgefunden. Dann zog er wieder los, um die Angreifer zu bekämpfen. Seine Familie wurde gerettet.   

Die Brüder Menachem und Elhanan Kalmanson aus Otniel im Westjordanland beschlossen, am 7. Oktober um 16:00 Uhr, nach Be'eri zu fahren, nachdem sie von den Anschlägen gehört hatten. Als sie gegen Abend im Kibbutz ankamen, liehen sie sich ein kleines gepanzertes Fahrzeug von einer von mehreren vor dem Tor versammelten Soldateneinheiten und fuhren hinein. In den folgenden 16 Stunden gingen sie von Haus zu Haus und retteten die Bewohner, die sich in ihren Schutzräumen befanden und brachten sie aus dem umkämpften Kibbutz heraus. Um sich als Israelis erkenntlich zu geben, sangen sie hebräische Lieder und Gebete. Die Brüder retteten Menschen aus brennenden Häusern unter Beschuss und nahmen bis zu 15 Personen in einem Jeep auf, der für 4 Personen gedacht war. Elhanan Kalmanson, 41, wurde erst am 9. Oktober von einem Terroristen, der sich versteckt hatte, getötet; sein Bruder überlebte.

Am späteren Nachmittag des 7. Oktober rettete die Sicherheitstruppe des Kibbutz Nir Am eine Gruppe von zehn palästinensischen Arbeitern aus dem Gazastreifen, die sich in einer Avocado-Plantage versteckt hatten, nachdem ihr Fahrzeug, das sie zu den Pomelo-Hainen von Nir Am brachte, von Hamas-Terroristen in die Luft gesprengt wurde.

Im Kibbutz Nahal Oz wurden zwei thailändische Arbeiter, die ursprünglich als entführt oder vermisst gemeldet waren, nach 6 Tagen auf den Feldern gefunden. Sie waren vollkommen schockiert und hielten sich nach all diesen Tagen immer noch versteckt.



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